RAS-Analyse mit zirkulierenden Tumorzellen oder Biopsie?
Vorteile der RAS-Mutationstestung anhand einer liquid biopsy, bei der zirkulierende Tumorzellen (CTCs) aus einer Blutprobe extrahiert und die DNA auf eine mögliche RAS-Mutation untersucht werden, sind das einfachere und für den Patienten angenehmere Procedere. Die liquid biospy ist deutlich weniger invasiv als eine Biopsie des Tumorgewebes.
Zudem erhoffen sich Experten akkuratere Informationen, da die liquid biopsy ohne großen Aufwand und damit jederzeit durchführbar ist und zudem die Heterogenität des Tumors möglicherweise besser abbildet, erläuterte Dr. Julieta Grasselli, Onkologisches Zentrum Val d’Hebron, Barcelona.
"Liquid biopsy" oder Gewebeprobe?
Vor diesem Hintergrund führte die spanische Arbeitsgruppe um Dr. Grasselli retrospektiv eine Konkordanz-Analyse bei Patienten mit metastasiertem CRC durch, bei denen die RAS-Testung mittels Blutprobe (ctDNA) mit dem gewebebasierten Testergebnis verglichen wurde.
Alle Patienten hatten ein histologisch bestätigtes metastasiertes CRC, eine messbare Erkrankung nach den RECIST-Kriterien und bis dato noch keinen anti-EGFR-Antikörper erhalten. Von den insgesamt 142 Patienten, die in die Analyse eingingen, hatten knapp zwei Drittel eine fortgeschrittene Erkrankung und 25 % einen im rechten Kolon lokalisierten Primärtumor. Mehrheitlich hatten die Patienten ein bis zwei Metastasenlokalisationen, primär in Leber (69 %) und Lunge (41 %). Das mediane Alter der Patienten war 65 Jahre. Bei 85 % der Patienten war die RAS-Testung mittels Gewebeprobe am Primärtumor erfolgt.
Die RAS-Testung per ctDNA bzw. Gewebeprobe zeigt mit 89,8 % Übereinstimmung eine hohe Konkordanz, so Dr. Grasselli. Eine RAS-Mutation wurde bei 40,1 % der ctDNA-Analyse festgestellt und bei 36,7 % der Gewebeproben. Diese Abweichungen dürfen, so die Expertin, nicht überbewertet werden. Sie sind möglicherweise Ausdruck einer vorübergehenden Heterogenität des Tumors. Im Einzelfall könnte auch eine niedrige Tumorlast die ctDNA-Freisetzung beeinflussen.
RAS-Testung zeigt hohe Konkordanz
Die weitere Auswertung zum Therapieerfolg der nachfolgenden anti-EGFR-basierten Behandlung bei den als RAS-Wildtyp klassifizierten Patienten ergab weder bei der progressionsfreien Zeit noch dem Gesamtüberleben klinisch relevante Unterschiede in Abhängigkeit von der eingesetzten Analysemethode. Die mediane Gesamtüberlebenszeit der RAS-wt-Patienten mit metastasiertem CRC betrug 39,1 Monate (Gewebeprobe) bzw. 42,9 Monate (ctDNA) und liegt damit jeweils im oberen erwarteten Bereich.
Laut Dr. Grasselli sind das hoffnungsvolle Ergebnisse für den Einsatz der liquid biopsy im klinischen Alltag. Das Procedere der RAS-Testung lasse sich damit deutlich vereinfachen. Die Konkordanzrate sei hoch. Abweichungen lassen sich u.a. mit möglicherweise noch nicht ganz ausgereiften technischen Gegebenheiten sowie einer im Einzelfall niedrigen Tumorlast erklären. Letztere beeinflusst möglicherweise die ctDNA-Freisetzung.
Quelle: 18. World Congress on Gastrointestinal Cancer 2016