25. Feb. 2016Schicken Sie werdende Mütter zum Training

Moderates Sportprogramm gegen Komplikationen im Kreißsaal

Lange Zeit richteten sich die Empfehlungen für Sport in der Schwangerschaft mehr nach kulturellen Normen oder nach gesundem Menschenverstand anstatt nach harten Daten. Zwar sind zahllose Arbeiten zum Thema „Schwangerschaft und Sport“ publiziert. Doch die Datenlage ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr heterogen und die Ergebnisse lassen sich aufgrund fehlender Standards nur eingeschränkt vergleichen, erklären Dr. Ruben Barakat von der Technischen Universität in Madrid und Kollegen.

Sport schädigt Fötus nicht, senkt aber Komplikationsrisiko

Die Kontrolle von Laborwerten, wie Glukose, Fettsäuren, Insulin, oder auch die Hormonspiegel vor und nach dem Sport aber ergab in mehreren Studien keine Unterschiede bei Schwangeren. Auch die Respiration wird nicht beeinträchtigt. Damit scheint die Versorgung des Feten während des Trainings gesichert. Die Autoren weisen in ihrer Arbeit auf die Vorteile hin, die ein leichtes bis moderates Sportprogramm für Mutter und Fötus hat: Durch die regelmäßigen Übungen kann die Gewichtszunahme der Schwangeren gut kontrolliert werden, womit sich gerade bei übergewichtigen Frauen das Risiko von Bluthochdruck oder eines Gestationsdiabetes und damit das Risiko einer fetalen Makrosomie reduzieren lassen.

Für eine klinische Untersuchung im Jahr 2013 mit fast 1000 Schwangeren absolvierte die eine Hälfte der Frauen über Monate ein leichtes bis moderates Krafttraining, die andere Hälfte der werdenden Mütter ging ohne Sportübungen in die Geburt. Das Ergebnis: keine Unterschiede zwischen trainierten Müttern und Sportmuffeln.

Weniger Kaiserschnitte bei sportlichen Müttern

Bei der Geburt selbst scheint körperliche Fitness ebenfalls nicht von Nachteil zu sein: Kommen die Gebärenden trainiert auf die Entbindungsstationen, sinkt das Risiko für einen medizinisch notwendigen Kaiserschnitt. Das belegen zumindest neuere Daten; ältere Arbeiten hatten keine Verbesserung feststellen können.

Früheren Publikationen zufolge könnte ein intensives Training einen verfrühten Geburtstermin zur Folge haben. Aber auch hier zeigen jüngere Untersuchungen: Sind Mutter und Ungeborenes gesund, hat ein moderates Training keinen negativen Einfluss. Weder die Reifung des Fötus noch der Termin der Geburt werden beeinflusst. Werdende Mütter und ihre ungeborenen Kinder profitieren von leichtem und moderatem Training, so das Fazit der Autoren. Allerdings wünschen sie sich dringend weitere randomisierte klinische Untersuchungen, um den Empfehlungen eine stabile wissenschaftliche Basis zu geben.

Quelle: Ruben Barakat et al., Br J Sports Med 2015, online first: doi:10.1136/bjsports-2015-094756