Tennisellenbogen: Eigenblut besser als Kortison?
Die Epicondylitis lateralis gilt zwar als selbstlimitierende Erkrankung, die üblicherweise innerhalb von etwa sechs bis zwölf Monaten abheilt – unabhängig von der Therapie. Doch manche Patienten müssen sich zwei Jahre oder länger mit den lästigen Schmerzen herumquälen. Nach wie vor beliebt ist die Spritzentherapie, allerdings hat das seit 60 Jahren eingesetzte Kortison inzwischen viel Konkurrenz bekommen. Das Spektrum reicht von Hyaluronsäure und Eigenblut bis zu plättchenreichem Plasma und Botulinumtoxin.
Groß angelegter Vergleich verschiedener Verfahren
Wie ist die Wirkung all dieser Optionen einzuschätzen? Mangels direkter Vergleichsstudien startete eine deutsch-chinesische Arbeitsgruppe eine „Netzwerk-Metaanalyse“. Mit dieser Methode sollen sich auch Therapieverfahren einschätzen lassen, die bisher nicht direkt in Head-to-Head verglichen wurden. Eingang in die gepoolte Analyse fanden insgesamt 27 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt annähernd 2000 Patienten. In jeder dieser Untersuchungen wurde eine Injektionstherapie mit mindestens einer weiteren Option bzw. Placebo oder „wait and see“ verglichen.
Placebo und Kortison nahezu wirkungslos
Die getesteten Therapien zeigten alle zumindest im Trend eine bessere Wirkung als Placebo. Im direkten Vergleich erzielte Hyaluronsäure die beste Schmerzreduktion. Sie war in der Metaanalyse fast allen Vergleichssubstanzen signifikant überlegen – außer der zweitplatzierten so geannten proliferativen Therapie, bei der man durch Injektion „reizender“ Substanzen (wie Glukose oder autologes Plasma) die Heilung zu beschleunigen versucht. Als wirksam erwiesen sich nach dieser Analyse auch Botulinumtoxin und Eigenblut. Dahingegen erzielte Kortison kaum mehr Effekt als die Injektion von Placebo.
Kein Vorteil für die Peppering-Technik
Ein negatives Ergebnis verbuchte auch die sogenannte „Peppering-Technik“, bei der der entzündete Sehnenansatz während einer Injektion mehrfach infiltriert wird. Sie schnitt nicht besser ab als die herkömmliche Spritztechnik.
Aufgrund dieser Resultate raten die Autoren von der Behandlung mit Steroidspritzen ab. Hyaluronsäure und die proliferative Therapie hätten sich überlegen gezeigt, müssten ihren Vorteil jedoch in weiteren Studien belegen. Botulinumtoxin, plättchenreiches Plasma und Eigenblut werden als vielversprechende Therapiekandidaten eingestuft. Auf die „Peppering-Technik“ könne man hingegen getrost verzichten.
Quelle: Wei Dong et al., Br J Sports Med 2015, doi:10.1136/bjsports-2014-094387