NSAR beeinträchtigen Menstruationszyklus
In einer irakischen Studie hat man bei 39 Frauen im gebärfähigen Alter die Auswirkungen von NSAR auf die Ovulation getestet. Die Frauen wurden wegen Rückenschmerzen behandelt und in eine Placebo- und drei Therapiegruppen unterteilt. Behandelt wurde ab Tag 10 des Menstruationszyklus mit entweder je einmal täglich 100 mg Diclofenac, 90 mg Etoricoxib bzw. zweimal täglich 500 mg Naproxen oder Placebo über zehn Tage.
Die Reaktion der Eierstöcke auf die Therapie prüften die Forscher mittels sonographischer Follikeldarstellung und durch Bestimmung des Progesteronspiegels. Am Ende der Therapiephase, also am Tag 20. des Menstuationszyklus war der Eisprung unter Diclofenac nur bei 6,3 % der Frauen erfolgt. Unter Naproxen betrug diese Rate 25 % und unter Etoricoxib 27,3 %. In der Placebogruppe dagegen registrierte man bei 100 % der Frauen eine Ovulation. Die Progesteronspiegel waren unter allen drei Medikationen signifikant erniedrigt.
Diclofenac möglicherweise zur Kontrazeption einsetzbar?
Insgesamt konnten bei einem Drittel der Frauen unter der Pharmakotherapie am Ende der Beobachtungszeit noch Follikelzysten festgestellt werden. Diese verschwanden dann unrupturiert im folgenden Zyklus wieder. Diese Ergebnisse weisen auf unerwünschte Wirkungen der NSAR auf die Fertilität von Frauen hin. Da die Schmerzmittel weltweit sehr häufig eingenommen werden, kann dies weitreichende und bislang nur wenig untersuchte Folgen haben. Vielleicht könnte man das Wirkkonzept sogar zur Notfall-Kontrazeption nutzen, spekuliert der Studienleiter Professor Dr. Sami Salman vom Department of Rheumatology am College of Medicine der Universität Bagdad.
Quelle: 16th Annual European Congress of Rheumatology – European League Against Rheumatism (EULAR)