Venen-OP vermeidbar?
Bei der Crossektomie plus Stripping (C/S), dem Goldstandard für die Therapie der Stammvarikosis, trennt der Operateur bei insuffizienter V. saphena magna die Vene und ihre einmündenden Seitenäste inguinal von der V. femoralis communis und ligiert sie. Sind die Klappen der V. saphena parva undicht, „kappt“ man die Verbindung zur V. poplitea.
Dann wird entsprechend die Magna bzw. Parva sondiert und von proximal nach distal herausgezogen. Die zuvor markierten erweiterten Seitenäste entfernt der Operateur einzeln durch kleine Inzisionen. Das Verfahren geht nur mit geringen Nebenwirkungen einher und hat in den vergangenen 20 Jahren eine hohe Effektivität bewiesen.
Crossektomie: Nebenwirkungsarm und effektiv
Endovenöse Lasertherapie (ELT) wurde erstmals Anfang des 21. Jahrhunderts angewandt. Hierbei werden die Crossen nicht mehr entfernt. Die Behandler punktieren die Vena saphena magna und führen eine Laserfaser ein. Es werden vor allem Diodenlaser, aber auch Nd:Yag-Laser verwendet. Sie geben Licht mit verschiedenen Wellenlängen zwischen 810 und 1470 nm ab.
Im niedrigen Bereich wird das Licht vom Hämoglobin absorbiert und die Temperatur steigt intravasal auf 700 bis über 1300 °C. In unmittelbarer Nähe der Katheterspitze entstehen Dampfblasen – es kommt zur Endothelschädigung und Thrombenbildung. Bei höheren Wellenlängen steht die direkte Gefäßwandläsion im Vordergrund. Mit den genannten Laserverfahren erreichen die anwendenden Ärzte hohe Venenverschlussraten. Nebenwirkungen sind Sensibilitätsstörungen, Thrombophlebitiden, Hämatome und Infektionen.
Lasertherapie: gleich effektiv
Um die Effektivität von Crossektomie/Stripping und Laserverfahren zu vergleichen, haben Kollegen von der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg und der Eifelklinik St. Brigida in Simmerrath elf randomisierte, klinische Studien zu diesem Thema analysiert. Die Erfolge erwiesen sich als durchaus ähnlich. Nach C/S waren postoperativ 88,5 bis 100 % der Venen verschlossen, bei den Laserverfahren betrugen die Raten 87,5 bis 100 %.
Die Rezidivraten wurden nach der Operation mit bis zu 28 % und nach Lasertherapie mit bis zu 22 % angegeben. Vorteile zugunsten C/S ergab die Gegenüberstellung bei der Anwendbarkeit (Breite der Anwendbarkeit bei varikösen Erkrankungen). Auch traten nach dem Stripping weniger saphenofemorale Refluxe auf. Dafür konnte die ELT durch niedrigere Komplikationsraten und frühere Arbeitsfähigkeit punkten.
ELT: Seltener Komplikationen
Damit haben sich die Laserverfahren im Vergleich zum herkömmlichen Stripping als nicht unterlegen gezeigt und machen dem Goldstandard durchaus Konkurrenz. Für Patienten mit konvolutartigen und unübersichtlichen Varizen ist allerdings auch weiterhin die herkömmliche C/S unumgänglich. Mit dem Laser kommt man geballten Varizen-Massen und sehr großen Aussackungen nämlich nicht bei, erklären die Autoren.
Quelle Text und Abb.: V. Meyer, T. Vogt, K. Rass „Vergleich der endovenösen Laser- ablation mit Crossektomie und Stripping“, Akt Dermatol 2014; 40: 499-503, © Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart