Apoplex: Lyse innerhalb von 4,5 Stunden!
Die i.v. Fibrinolyse mit Alteplase bei Schlaganfall sollte innerhalb von 4,5 Stunden erfolgen – darin besteht zumindest in Europa Einigkeit. Die USA dagegen empfehlen ein Zeitfenster von maximal drei Stunden. Und in mehreren Ländern drehen sich die Diskussionen noch um die Behandlung von Patienten über 80 Jahre sowie von leichten und schweren Schlaganfällen.
Die Kontroversen könnte eine Metaanalyse mit den Daten von 6756 Patienten aus neun randomisierten und kontrollierten Studien beenden.1 Den Ergebnissen zufolge führt eine Alteplase-Fibrinolyse innerhalb von 3 Stunden zum besten Outcome (gutes Ergebnis bei 32,9 vs. 23,1 % der Patienten, OR 1,75). Aber auch in der Zeit zwischen 3 und 4,5 Stunden nach dem Ereignis lohnt sich die Lyse noch deutlich (gutes Outcome bei 35,3 vs. 30,1 %, OR 1,26).
Alter und Schweregrad irrelevant
Dagegen beeinflussen weder das Patientenalter noch die Schwere des Krankheitsbildes das Therapieresultat. Erwartungsgemäß erhöht Alteplase die Rate von symptomatischen intrakraniellen Blutungen (OR ingesamt 5,55). Tödliche Hämorrhagien innerhalb von sieben Tagen ereigneten sich darunter etwa 7 mal häufiger. Aufgrund dieser Ergebnisse spricht sich das Autorenteam für die Behandlung jeglichen Schlaganfalls innerhalb von 4,5 Stunden aus – je früher, desto besser.
Der Nutzen der Lyse übersteige die Risiken für Behinderung und Tod aufgrund intrakranieller Blutungen in jedem Fall. Das heißt für den behandelnden Arzt: rasch handeln und allen Beteiligten Druck machen, was angesichts des oftmals nicht schwer krank erscheinenden Patienten Widerstände hervorrufen kann. Telemedizin im Krankenwagen, wie in Deutschland versuchsweise eingeführt, könnte die Behandlungszeiten durch Infusion noch während des Transports weiter verkürzen, heißt es in einem Editorial2.
Quellen : Jonathan Emberson et al., Lancet 2014; 384:1929-352
Michael D. Hill et al., a.a.O.