HIV: Kognitiver Abbau trotz antiretroviraler Therapie
Entscheidend scheint das Alter bei Behandlungsbeginn zu sein. Kollegen aus Düsseldorf begleiteten die antiretrovirale Kombinationstherapie von 1011 HIV- bzw. AIDS-Patienten ab der ersten Tablette. Die Teilnehmer wurden zunächst nach Alter in drei Gruppen unterteilt:
- Gruppe 1: 18–35 Jahre (n = 192)
- Gruppe 2: 36–50 Jahre (n = 703)
- Gruppe 3: > 50 Jahre (n = 116)
Die Kollegen testeten die motorischen (Reaktionszeitmessung) und kognitiven Leistungen der teilnehmenden Patienten vor Behandlungsbeginn und dann alle sechs bis zwölf Monate über vier Jahre hinweg.
Vollständig aufhalten lässt sich der Prozess nicht
Im Verlauf der Studie verschlechterten sich die motorischen und kognitiven Werte der > 50-Jährigen konstant, wie Professor Dr. Gabriele Arendt, Neurologische Klinik der Universität Düsseldorf, und ihre Kollegen in ihrem Poster berichten. In der Gruppe der 36–50-Jährigen ließ sich durch die Medikation die Verschlechterung der Motorik ebenfalls nicht aufhalten.
Allerdings stabilisierten sich die kognitiven Leistungen, zumindest in der Gruppenstatistik. Die 18- bis 35-Jährigen mit hoher Plasmaviruslast (> 25 000 Kopien/ml) hatten zwar vor der Therapie die schlechtesten Ergebnisse in einem der kognitiven Tests, aber durch die antiretroviralen Medikamente verbesserten sie sich deutlich. Vollständig aufhalten ließen sich die Veränderungen jedoch auch bei den Jüngeren nicht.
Quelle: Neuro-Woche 2014