Neuer Antikörper senkt LDL-Cholesterin effektiv und schonend
Bei einem nicht unerheblichen Prozentsatz an Patienten führt ein Statin allein nicht zu einer ausreichenden Senkung des LDL-Cholesterins. In diesen Fällen benötigt man weitere Therapien, erklärte Professor Dr. Jennifer G. Robinsonvon der University of Iowa.
Über 90 % erreichten ein LDL unter 70 mg/dl
Die Kollegin verwies auf die Phase-III-Studie LAPLACE-2, in der Evolocumab bei knapp 1900 Patienten gerprüft wurde. Die Teilnehmer erhielten initial eine hoch dosierte Therapie mit Atorvastatin oder Rosuvastatin (80 mg bzw. 40 mg) oder eine weniger intensive Therapie mit Atorvastatin (10 mg), Rosuvastatin (5 mg) oder Simvastatin (40 mg). Anschließend bekamen die Hypercholesterinämie-Patienten zusätzlich Evolocumab, Ezetimib oder Placebo.
In zwölf Wochen bewirkte Evolocumab die potenteste LDL-Senkung. Im Vergleich zu Placebo ergab sich eine Reduktion um 63 bis 75 %, unter Ezetimib um 19 bis 32 %. Auch erreichten die meisten mit Evolocumab behandelten Patienten LDL-Cholesterinwerte unter 70 mg/dl: Bei hoch dosierter Statintherapie lag dieser Anteil bei 93 bis 95 %, bei moderater Dosierung bei 86 bis 94 %. Auch die Studie GAUSS-2 mit 307 statinintoleranten Patienten verlief erfolgreich. Der Antikörper reduzierte das LDL-Cholesterin um 53 bis 56 %. Mit Ezetimib war die LDL-Senkung mit 15 bis 18 % signifikant geringer.
Das Myalgie-Risiko fiel vergleichsweise gering aus
Sogar bei diesen sensiblen Patienten, die zuvor bereits mindestens zwei Statine wegen Myalgien abgesetzt hatten, wurde Evolocumab vergleichsweise gut vertragen. Myalgien taten unter dem Antikörper zu ca. 8 % auf, unter Ezetimib zu 18 %.
„Die starke Cholesterin-Senkung und gute Verträglichkeit machen Evolocumab zu einer vielversprechenden Therapie für Hochrisikopatienten mit Hypercholesterinämie, für die es bislang nur wenig verträgliche Optionen gibt“, resümierte Professor Dr. Erik Stroes vom Academic Medical Center Amsterdam.
Quelle: Scientific Session of the American College of Cardiology (ACC), Late-breaking clinical trials