Querfriktion und Stoßwellen an den Tennisellbogen!
Patienten mit Epicondylopathia radialis humeri stellen sich in der Regel mit Schmerzen und Schwäche im Ellbogenbereich in der Praxis vor. Als Ursache können Sie häufig einseitige Belastungen durch Tennis, Violinenspiel, Bügeln, Tätigkeiten mit der Computer-Maus, extensive Gartenarbeit oder Holzhacken erfragen.
„Bei Patienten mit Epikondylopathie gibt es nur selten eine leere Anamnese – ohne Hinweis auf die Ursache der Beschwerden“, betonte der niedergelassene Berliner Orthopäde Helmut Mälzer.
Golferellbogen neurologisch abklären!
Als Basis der Diagnostik bezeichnete er die gründliche körperliche Untersuchung, die auch benachbarte Segmente wie Hand, Schulter und Halswirbelsäule einschließt. „Betroffene Patienten haben oft auch Nebendiagnosen wie Nervenkompressionssyndrome.“
Handelt es sich um eine Epicondylopathia humeri ulnaris, also den sogenannten „Golferellbogen“, riet Helmut Mälzer dringend zur neurologischen Abklärung. „Damit ist man auch haftungsrechtlich auf der sicheren Seite, falls später doch noch ein Sulcus-ulnaris-Syndrom auftreten sollte.“
Notfalls den Betriebsarzt mit ins Boot holen
Gleich welche Form der Epikondylopathie vorliegt, stellen eine Linderung der Symptome und ein Funktionsgewinn das Behandlungsziel dar. „Dieses Ziel erreicht man mit Geduld, genauem Hinsehen, ausführlicher Aufklärung und Anleitung zur Verhaltensänderung“, so der Referent.
Er schilderte als Beispiel die Kasuistik einer Kassiererin im Supermarkt, die an der Scannerkasse sehr einseitigen Belastungen ausgesetzt ist. „Eine solche Patientin schickt man am besten zum Betriebsarzt ihres Unternehmens, damit dieser vor Ort die Patientin an ihrem Arbeitsplatz beobachtet und gezielte Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsabläufe macht“, empfahl der Orthopäde.
Vor der Physiotherapie kommt die Eigentherapie
Begleitend kommen symptomatische Maßnahmen – wie physikalische Therapie, Gabe von Schmerzmitteln, Infiltrations- oder Neuraltherapie – in Betracht. Bevor der Orthopäde den Patienten Physiotherapie verschreibt, versucht er jedoch sie zunächst zur Eigenbehandlung anzuleiten.
„Dehnungsübungen und Querfriktion kann man dem Patienten während der Sprechstunde recht einfach vorführen. Wenn er auf diese Anregung nur zögerlich reagiert, stelle ich allerdings doch ein Rezept für Physiotherapie aus.“
Gute Erfahrungen hat Helmut Mälzer auch mit der extrakorporalen Stoßwellentherapie gemacht. „Es handelt sich hierbei zwar um eine Selbstzahlerleistung, aber die meisten Patienten sind durchaus bereit, hierfür zu bezahlen und so um eine Operation herumzukommen.“
Erst wenn der Funktionsverlust trotz ausgeschöpfter konservativer Therapie länger als ein Viertel- oder gar halbes Jahr andauert, sollte man nach Auffassung Helmut Mälzers doch über eine Operation nachdenken.
Epicondylopathia humeri radialis
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Quelle: Bundeskongress Chirurgie