Glaukom-Patienten zum Üben an den Computer-Bildschirm!
An einer randomisierten Studie zum computerbasierten Sehtraining nahmen 30 Glaukom-Patienten teil. Sie hatten einen gut kontrollierten Augeninnendruck und stabile Gesichtsfelder.
Die Hälfte der Patienten absolvierte über drei Monate eine sog. visuelle Glaukom-Restitutionstherapie (Glaucoma vision restoration training, gVRT). Dazu trainierten sie mithilfe eines Computerprogramms zu Hause an sechs Tagen pro Woche (zweimal täglich 30 Minuten). Ähnlich wie beim perimetrischen Gesichtsfeldtest mussten dabei Lichtreize und Farbwechsel durch Tastendruck bestätigt werden. 80 % der täglich angebotenen 1000 Reize wurden in den Bereichen mit Restsehfähigkeit angeboten, 20 % dem intakten Gesichtsfeld.
Sehtraining auch bei beidseitigem Glaukom sinnvoll
Patienten mit beidseitigem Glaukom forderte man auf, das am stärksten betroffene Auge zu trainieren. Die Placebogruppe absolvierte ein ähnlich zeitintensives Scheintraining. Die „echten“ Übungen zahlten sich aus: In drei Gesichtsfeldtests zeigten sich signifikante Verbesserungen der Detektionsgenauigkeit. Das galt sowohl für das primäre Zielkriterium „hochauflösende Perimetrie“ (HRP) als auch für die farbassoziierte Perimetrie. Die gVRT-Gruppe reagierte zudem signifikant schneller in der HRP. Im Placebokollektiv wurde keine Verbesserung des Gesichtsfeldes beobachtet.
Das Ausmaß der Verbesserungen in der gVRT-Gruppe variierte stark: Vier der 15 Patienten zeigten moderate und sechs ausgeprägte positive Effekte. Bei vier Studienteilnehmern tat sich hingegen gar nichts. Diese Daten bestätigen nach Meinung der Autoren, dass Gesichtsfeldausfälle durch computerbasiertes Sehtraining zumindest teilweise reversibel sind. Das Vorgehen könne eine neue Option zur Rehabilitation von Glaukompatienten werden.
Bernhard A. Sabel et al., JAMA Ophthalmol 2013; online first