Begünstigt ASS die Makuladegeneration?
Eine Querschnittstudie und zwei prospektive Studien fanden ein erhöhtes AMD-Risiko bei regelmäßiger ASS-Einnahme, schreiben niederländische Kollegen. So ergab die European Eye Study bei täglicher ASS-Einnahme eine Odds-Ratio von 2,22 für eine neovaskuläre,„feuchte“ AMD (nAMD).
In der Beaver Dam Eye Study wurde das relative Risiko für eine nAMD bei regelmäßigem ASS-Konsum nach 20-jährigem Follow-up mit 2,20 angegeben, und in der Blue Mountains Eye Study betrug das kumulative Risiko bei regelmäßiger ASS-Einnahme nach 15-jährigem Follow-up 2,46. In keiner dieser drei Studien fand sich eine Assoziation zwischen ASS-Einnahme und geografischer Atrophie, der „trockenen“ AMD-Spätform.
Nutzen und Risiken der ASS- Einnahme genau abwägen
Was sollte man dem Patienten raten? Das geringe Risiko der nAMD – einer ernsten, aber nicht sehr häufigen Erkrankung – sollte gegenüber dem Nutzen einer ASS-Therapie abgewogen werden, empfehlen die Studienautoren. Dabei müssen andere Risikofaktoren (Alter und Begleiterkrankungen, kardiovaskuläre Risikofaktoren) mitberücksichtigt werden.
Wenn ein Patient bereits auf einem oder beiden Augen eine AMD aufweist, aber keine Herz-Kreislauf-Erkrankung hat, sollte man überlegen, ob eine regelmäßige ASS-Einnahme zur Primärprävention einer kardiovaskulären Erkrankung gerechtfertigt ist, raten die Autoren.
Die Empfehlungen zum Einsatz von Acetylsalicylsäure können wahrscheinlich in Zukunft besser auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. Denn dann kann man
eventuell auf der Basis von Umweltfaktoren und genetischen Profilen das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration genauer vorhersagen.
Quelle: Paulus T. V. M. de Jong et al., JAMA Ophthalmology 2013; online first