Was hilft wirklich bei Schnupfen & Co.?
Der britische National Health Service (NHS) empfiehlt bei akuten Atemwegsinfekten Analgetika/Antipyretika wie Ibuprofen und Paracetamol. Allerdings ist die Datenlage nicht besonders überzeugend. Eine Studie im primärärztlichen Setting ergab leichte Vorteile für Ibuprofen gegenüber Paracetamol bei der Fiebersenkung – ein Ergebnis, das auch in systematischen Reviews gefunden wurde.
Eine Kombination aus beiden Arzneimitteln wirkt noch etwas besser, allerdings werden diese Kombinationen wegen möglicher hepatischer oder renaler Komplikationen nur ungern eingesetzt und viele Ärzte möchten auch nicht immer das Fieber absenken.
Atemwegsinfekt – Dampf in der Dusche inhalieren
Es bleibt das Hausmittel Dampfinhalation. Allerdings kommt es vor allem bei den klassischen Gesichtsdampfbädern immer wieder zu Verbrennungen. Der NHS empfiehlt daher, sich ins Badezimmer zu setzen und den Wasserdampf einer heißen Dusche zu inhalieren.
In einer randomisierten kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit von Ibuprofen, Paracetamol und Wasserdampfinhalation in der haus-ärztlichen Versorgung überprüft. Einbezogen waren 889 Patienten im mittleren Alter von 34 Jahren (Mindestalter: 3 Jahre). Alle Patienten litten unter akuten Atemwegsinfektionen, z.B. bei akuter Erkältung, grippalem Infekt, Otitis media, Sinusitis oder Pseudokrupp.
Die Therapieempfehlung für die Gruppe 1 lautete: Einnahme von Paracetamol oder Ibuprofen oder einer Kombination von beiden; für Gruppe 2: Einnahme eines der Analgetika nach Bedarf oder regelmäßig (viermal täglich); für Gruppe 3: Dampfinhalation oder keine Dampfinhalation. Primäre Zielvariable war die Ausprägung der Symptome an den Tagen 2 bis 4. Sekundär beurteilte man auch die Entwicklung der Körpertemperatur und eine eventuelle Antibiotikaeinnahme.
Erkältung: Paracetamol vs. Ibuprofen vs. Dampf
Insgesamt beeinflusste weder die unterschiedliche Analgetikadosierung noch die Dampfinhalation den Krankheitsverlauf relevant. Ibuprofen, auch in Kombination eingenommen, war der Monotherapie mit Paracetamol bei der Symptomschwere etwas überlegen.
Deutlichere Vorteile zeigte Ibuprofen bei Kindern und Patienten mit Infektionen der Bronchien. Auf den Antibiotikagebrauch hatte keine der Therapien einen Einfluss.
Die Ergebnisse sind für den Praktiker ernüchternd: Wenn überhaupt Analgetika/Antipyretika gegeben werden, dann besser Ibuprofen als Paracetamol. Die Dampfinhalation scheint nichts zu nützen – im Gegenteil, in der Studie gaben 2 % der Patienten in der „Dampfgruppe“ leichte Verbrühungen an.
Paul Little et al., BMJ 2013; 347: f6041