Krebsdiäten: Nicht nur nutzlos, sondern gefährlich
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- Bei der „Krebskur-Total“ nach Breuß sollen Patienten 42 Tage nur Gemüsesaft und Tee zu sich nehmen und in dieser Zeit auf jegliche Krebstherapie verzichten.
>> Das sagen die Experten: Es gibt keinerlei wissenschaftliche Daten über eine positive Wirkung, bei Durchführung droht eine hochgradige Mangelernährung. - Bei der Öl-Eiweiß-Kost nach Budwig werden schwefelhaltige Proteine zusammen mit ungesättigten Fettsäuren eingesetzt. Bekannt ist der „Budwig-Quark“ aus Leinöl und Quark, als Getränke stehen Sauerkrautsaft, Obst- und Gemüsesäfte auf dem Plan, weißer Zucker ist praktisch tabu.
>> Das sagen die Experten: Es gibt keine Studien zur Wirksamkeit, bei reiner Budwig-Kost sind Mangelerscheinungen an Vitaminen, Folsäure und Eisen möglich, außerdem fehlen sekundäre Pflanzenstoffe. - Bei der Gerson-Diät sollen die Patienten mindestens 10 kg Obst und Gemüse – in Form frisch gepresster Säfte – täglich zu sich nehmen. Tierische Proteine sind nur in geringen Mengen erlaubt, Fett ist untersagt. Drei bis vier Kaffee-Einläufe täglich dienen der Entgiftung.
>> Das sagen die Experten: Vorliegende Studien halten strengen wissenschaftlichen Kriterien nicht stand. Stattdessen kann diese Kost zu lebensgefährlichen Verschiebungen im Mineralstoffwechsel führen, Todesfälle sind dokumentiert. - Diäten der Makrobiotik bestehen aus 50 bis 60 % Getreide, 15 bis 25 % Gemüse, 5 bis 10 % Bohnen und Algen. Kleinere Mengen Hühnereier und Fisch sind erlaubt, die Patienten sollen wenig trinken, aber viel Salz zu sich nehmen.
>> Das sagen die Experten: Die wenigen vorliegenden Studien lassen keine positive Bewertung zu. Die Diät hat in der Regel wenig Kalorien und führt zu Gewichtsverlust, was bei untergewichtigen Krebspatienten die Situation verschlimmert. Mangelerscheinungen bezüglich der Vitamine C, B12 und D, Zink, Kalzium, Eisen und essenziellen Aminosäuren sind möglich. - Bei der ketogenen Diät sind gereinigte (raffinierte) Kohlenhydrate und Obstsorten mit hohem Kohlenhydratanteil untersagt. Nahrungsmittel aus komplexen Kohlenhydraten (Brot, Kartoffeln) sollten nur selten gegessen werden, bei Fetten sind pflanzliche Öle und Omega-3-Fettsäuren (Fisch) zu bevorzugen.
>> Das sagen die Experten: Kontrollierte klinische Studien fehlen und bisher veröffentlichte, positive Fallbeispiele sind nicht überzeugend. Stattdessen drohen Nebenwirkungen wie Nährstoffmangel, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und starke Müdigkeit.
Diplom-Ökotrophologin Antje Gahl der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, rät: Wann immer es geht, sollten Menschen mit der Diagnose Krebs so normal wie möglich essen. Ideal sind 30–40 kcal pro Kilogramm Körpergewicht, um Mangelernährung und Gewichtsverlust zu vermeiden.