16. Dez. 2013Chronische Hepatitis

Oral gegen die Hepatitis-C

Orale interferonfreie Therapie der Hepatitis-C

AbbVie gibt Ergebnisse der ersten von sechs Phase-III-Studien zur ausschliesslich oral verabreichten, interferonfreien, 12-wöchigen Therapie von bisher unbehandelten Hepatitis-C-Patienten vom Genotyp 1 bekannt, bei der eine SVR12-Rate von 96 Prozent erzielt wurde:

  • Bestätigt die Ergebnisse der Phase-II-Studie bei gleichem anhaltenden virologischen Ansprechen (sustained virological response, SVR) sowie gleicher Verträglichkeit.
  • Bislang umfangreichstes ausschliesslich orales, interferonfreies klinisches Studienprogramm an Patienten mit Hepatitis C vom Genotyp 1 (GT1)1.
  • Wichtige Zulassungsanträge sollen im zweiten Quartal 2014 gestellt werden.
  • Weltweit leiden rund 160 Millionen Menschen an chronischer Hepatitis C2, die meisten davon vom GT1.

NORTH CHICAGO, Illinois, USA, Nov. 2013 – AbbVie (NYSE: ABBV) hat die ersten Ergebnisse der Phase-III-Studie für das Therapieschema aus drei direkt wirksamen antiviralen Arzneistoffen (3D Therapieschema) mit Ribavirin bei Patienten mit chronischem Hepatitis-C-Virus (HCV) vom Genotyp 1 (GT1) bekannt gegeben. In der 631 Patienten umfassenden SAPPHIRE-I-Studie erhielten bisher unbehandelte Patienten 12 Wochen lang AbbVie‘s 3D Schema, woraufhin die anhaltende virologische Ansprechrate 12 Wochen nach der Behandlung (SVR12-Rate) bei 96 Prozent lag. Bei der Mehrzahl der Patienten handelte es sich um GT1a-Patienten, dem Subtyp, der als am schwierigsten zu behandeln gilt. Die SVR12-Raten bei den GT1a- und GT1b-Patienten lagen bei 95 bzw. 98 Prozent. Die virologische Relapse- oder Durchbruchrate war niedrig und belief sich bei den Patienten, welche das 3D Schema erhielten, auf 1,7 Prozent. Ausserdem war die nebenwirkungsbedingte Abbruchrate niedrig und bei Verum- und Placebogruppe gleich hoch (0,6 Prozent).

AbbVie‘s multinationales HCV-Programm ist das bislang umfangreichste ausschliesslich orale, interferonfreie klinische Studienprogramm bei GT1-Patienten. GT1 (mit den Subtypen 1a und 1b) ist weltweit der häufigste Genotyp, wobei 1a in den USA und 1b in Europa vorrangig ist. SAPPHIRE-I ist die erste von sechs Phase-III-Studien zu AbbVie‘s 3D Schema für die Behandlung von Hepatitis-CPatienten vom GT1.

„SAPPHIRE-I zeigt, dass bisher unbehandelte Patienten mit HCV vom Genotyp 1 mit AbbVie‘s interferonfreiem, ausschliesslich oralem 3D Therapieschema mit Ribavirin eine hohe SVR-Rate erzielten; die SVR-Rate entspricht den Ergebnissen aus den Phase-II-Studien,“ erläutert Dr. Scott Brun, Vizepräsident der pharmazeutischen Entwicklung bei AbbVie. „SAPPHIRE-I ist die erste der Studien, die Ergebnisse berichten konnte, und mit Blick auf den bisherigen Fortschritt unseres klinischen Studienprogramms wollen wir im zweiten Quartal 2014 die wichtigsten Zulassungsanträge stellen.“

AbbVie wird die umfassenden Ergebnisse der SAPPHIRE-I-Studie auf Kongressen sowie in Veröffentlichungen bekannt geben.

Über die Studie M11-646 (SAPPHIRE-I)

SAPPHIRE-I ist eine globale, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit der 12-wöchigen Behandlung mit ABT-333 (250mg), Ribavirin (gewichtabhängig), beides zweimal täglich verabreicht, und der Kombination mit fester Dosierung aus ABT-450/Ritonavir (150/100mg) in Co-Formulierung mit ABT-267 (25mg) und einmal täglicher Einnahme bei nicht-zirrhotischen, therapienaiven, erwachsenen HCV-Patienten der Subtypen GT1a- und GT1b.

Teilnehmer der Studie waren 631 therapienaive GT1-Patienten ohne Nachweis einer Leberzirrhose. Davon erhielten 473 Patienten randomisiert das 3D Schema mit Ribavirin über 12 Wochen und 158 Patienten erhielten randomisiert in den ersten 12 Wochen ein Placebo. Die Patienten, die in den ersten 12 Wochen randomisiert ein Placebo erhalten hatten, wurden anschliessend 12 Wochen lang offen mit dem 3D Schema mit Ribavirin weiterbehandelt.

Bei der Intent-to-Treat-Analyse erreichten nach der 12-wöchigen Behandlung mit AbbVie‘s 3D Schema mit Ribavirin 96 Prozent (n=455/473) der Patienten SVR12, während die Patienten, für die aus irgendeinem Grund keine Ergebnisse vorlagen, als Behandlungsversagen eingestuft wurden. Bei der Verumgruppe lag die SVR12 -Rate der GT1b-Patienten bei 98 Prozent (148/151) und bei den GT1a-Patienten bei 95 Prozent (307/322).

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen in der Verum- bzw. der Placebogruppe waren Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit. Über einen Abbruch aufgrund von Nebenwirkungen wurde bei 0,6 Prozent der Patienten unter dem 3D Therapieschema und 0,6 Prozent der Patienten in der Placebogruppe berichtet. Die virologische Relapse- oder Durchbruchrate war niedrig und lag bei 1,7 Prozent der Patienten, welche das 3D Schema erhielten.

Weitere Informationen über AbbVie‘s Phase-III-Studien finden Sie unter www.clinicaltrials.gov

AbbVie‘s HCV-Entwicklungsprogramm

Das klinische Studienprogramm mit Triple-Therapie umfasst über 2.300 Patienten vom Genotyp 1 in mehr als 25 Ländern weltweit. AbbVie‘s klinisches HCV-Entwicklungsprogramm soll durch Studien über interferonfreie, ausschliesslich orale Triple-Therapien mit oder ohne Ribavirin wissenschaftliche Erkenntnisse liefern und die Behandlungsmethoden verbessern. Ziel ist das Erreichen hoher SVRRaten bei so vielen Patienten wie möglich, einschliesslich jener Patienten, die üblicherweise nicht gut auf eine Behandlung ansprechen, wie beispielsweise Nullresponder auf interferonbasierte Therapieformen oder Patienten mit fortgeschrittener Leberfibrose oder Zirrhose. Die Ergebnisse der übrigen fünf Studien aus AbbVie‘s Phase-III-Programm werden in den kommenden Monaten zur Verfügung stehen; für das zweite Quartal 2014 sind Zulassungsanträge geplant.

Überblick über AbbVie‘s klinische Phase-3-Studien:

  1. geplante Studienpopulation
  2. ABT-450/Ritonavir
  3. ABT-267 in Co-Formulierung mit ABT-450/r, zwei Tabletten einmal täglich

Das 3D Therapieschema besteht aus dem mit Ritonavir geboosteten Proteasehemmer ABT-450, dem NS5A-Inhibitor ABT-267 und dem Nicht-Nukleosid-Polymerase-Inhibitor ABT-333. Die Kombination aus drei verschiedenen Wirkungsmechanismen unterbricht den Replikationsprozess des Hepatitis-CVirus und zielt darauf ab, die SVR-Raten bei den verschiedenen Patientenpopulation zu optimieren. Im Mai 2013 wurde AbbVie‘s 3D Schema mit und ohne Ribavirin für HCV-Patienten vom Genotyp 1 von der amerikanischen FDA (Food and Drug Administration) als Durchbruchtherapie bezeichnet.

ABT-450 wurde während der laufenden Kooperation zwischen AbbVie und Enanta Pharmaceuticals (NASDAQ: ENTA) zu HCV-Proteaseinhibitoren und Behandlungen, die Proteaseinhibitoren beinhalten, entwickelt. ABT-450 wird von AbbVie für die Verwendung in Kombination mit anderen Prüfsubstanzen von AbbVie zur Behandlung von HCV entwickelt.

Informationen zur Sicherheit von Ribavirin und Ritonavir

Ribavirin und Ritonavir sind für oben genannte Studienzwecke nicht zugelassen und es können und dürfen keine Schlussfolgerungen hinsichtlich Sicherheit oder Wirksamkeit dieser Arzneimittel zu diesem Zwecke gezogen werden.

Bei der Verschreibung dieser Medikamente an Patientenpopulationen, für die diese Medikamente zugelassen sind, sind besondere Sicherheitsmassnahmen zu berücksichtigen.

Ritonavir darf aufgrund starker Wechselwirkungen nicht zusammen mit bestimmten Arzneimitteln eingenommen werden und darf nicht bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ritonavir oder einen der anderen Inhaltsstoffe angewendet werden.

Ribavirin als Monotherapie ist für die Behandlung der chronischen Hepatitis C nicht wirksam und darf daher nicht alleine angewendet werden. Ribavirin hat ein deutliches teratogenes Potential und darf nicht bei Schwangeren oder Stillenden sowie bei Männern, deren Partnerin schwanger ist, angewendet werden. Ribavirin darf bei Patienten mit anamnestisch vorbestehender schwerer Herzkrankheit, schwerer Leberfunktionsstörung oder schwerer dekompensierter Leberzirrhose, Automimmunhepatitis, Hämoglobinopathien oder in Kombination mit Peginterferon alfa-2b bei HCV/HIV-Patienten mit Zirrhose und einem Child-Pugh-Wert von ≥6 nicht angewendet werden. Siehe www.swissmedicinfo.ch für weitere Informationen.