Kardioversion bei Vorhofflimmern erhöht Schlaganfallrisiko
Eine Verbesserung der Prognose durch Kardioversion ist bei Vorhofflimmern bisher nicht nachgewiesen, schreiben Professor Dr. Hermann Hubert Klein und seine Kollegen vom Klinikum Idar-Oberstein. Aber die Wiederherstellung des Sinusrhythmus vermag häufig die mit der Rhythmusstörung verbundenen Symptome wie unregelmäßiger Puls, Herzstolpern, Schwindel und Beklemmungsgefühl zu lindern.
Orale Antikoagulation vor und nach Kardioversion nötig
Allerdings ist die Kardioversion für den Patienten nicht frei von Risiken: Ohne ausreichende Antikoagulation kommt es in etwa 5 % der Fälle zu Schlaganfällen und peripheren Embolien. Deshalb sollte im Allgemeinen drei bis vier Wochen vor der Rhythmustherapie und mindestens vier Wochen danach eine orale Antikoagulation erfolgen.
Wenn Thromben im Vorhof echokardiographisch ausgeschlossen wurden, kann die Antikoagulation direkt vor der Kardioversion begonnen werden, erklären die Kardiologen. Falls das Vorhofflimmern nicht länger als 48 Stunden bestand und der Patient sonst keine Risikofaktoren für Thromboembolien aufweist, kann man auch auf die Antikoagulation nach Erreichen des Sinusrhythmus verzichten.
Was aber nicht vergessen werden darf: Auch unter adäquater Antikoagulation ist das Risiko für Schlaganfälle und systemische Embolien im ersten Monat nach einer Kardioversion noch drei- bis sechsmal höher als bei kontinuierlicher Blutverdünnung und Verzicht auf die Rhythmuskontrolle.
In den ersten 14 Tagen nach Kardioversion INR > 2,5
In 0,5 bis 1 % der Fälle muss mit solch einer thromboembolischen Komplikation gerechnet werden. Über die Ursache kann bisher nur spekuliert werden, so Prof. Klein. Denkbar wäre eine durch den Stromstoß hervorgerufene lokale Gerinnungsstörung, bei der Thromben im Vorhof entstehen.
Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass die INR sicher im wirksamen Bereich liegt. Die ersten 10 bis 14 Tage nach der Kardioversion sollte die Einstellung mit einer INR > 2,5 dabei ruhig etwas strenger erfolgen, raten die Kardiologen. Größere Studien, die dieses Vorgehen stützen, liegen aber bisher nicht vor.
Quellle: H. H. Klein et al., Dtsch Med Wochenschr 2013; 138: 1309-1311