Dicke Halslymphknoten aus Liebe zur Gattin
Der Patient klagte weder über Schmerzen noch Juckreiz, berichtete Dr. Bettina Kranzelbinder von der Universitätshautklinik Graz. In der rechten Submandibularregion fand sich ein subkutanes Infiltrat, das allmählich an Größe zugenommen hatte. Die Epidermis war zu diesem Zeitpunkt nur dezent gerötet. Zervikal links und axillär rechts ließen sich zudem vergrößerte, indolente Lymphknoten palpieren.
Mysteriöse Hautinfektion bei 76-Jährigem
Der HNO-Status einschließlich der CT-Untersuchung des Halses brachte keinen pathologischen Befund. Das Ergebnis der auswärtig durchgeführten Stanzbiopsie lautete: „Chronische Entzündung mit Fibrose und Fettgewebsnekrose mit aktivierten mesenchymalen Zellen.“
Im weiteren Verlauf bildeten sich über dem subkutanen Knoten rötliche Papeln und Pusteln. Im Nativpräparat konnten die Kollegen Hyphen erkennen und schließlich Trichophyton rubrum als „Übeltäter“ überführen. Ein Rätsel nur, wie dieser Pilz an den ungewöhnlichen Infektionsort gelangt war.
Nagelbehandlung wurde zum Verhängnis
Die Anamnese klärte den Fall schließlich auf. Die Gattin des 76-Jährigen litt an einem schweren Fußnagelpilz, konnte sich aber wegen einer stark eingeschränkten LWS-Beweglichkeit nicht selbst versorgen. Und so kümmerte sich ihr Ehemann um die Lokalbehandlung der Nagelmykose. Hierbei musste er sich die Infektion eingefangen haben.
„Dies kann geschehen, wenn der Mann der Gattin zu Füßen liegt“, kommentierte die Referentin. Sie verordnete Terbinafin (250 mg/d für fünf Wochen). Dazu wies sie den Patienten an, ein- bis zweimal täglich Flutrimazol-Creme aufzutragen sowie Gesicht und Halsregion einmal täglich mit Flutrimazol-Shampoo zu reinigen.
Quelle: 47. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Dresden, 2013