Hanteltraining hält Senioren fit
Das biologische Altern lässt sich nicht aufhalten – zumindest nicht durch die Einnahme von Hormonen. Doch mit intensivem Training werden selbst gebrechliche Senioren wieder deutlich fitter.
Mit Sexualhormonen zu mehr Kraft?
Mit dem Alter lässt vieles nach: Sexualhormone und Wachstumsfaktoren, Muskelmasse und Knochendichte sowie Kraft und Ausdauer. Lediglich das Körperfett nimmt in der Regel eher zu.
Naheliegend, den unerwünschten Effekten durch den „Ersatz“ der sinkenden Sexual- und Wachstumshormonspiegel entgegen wirken zu wollen. Doch mit diesem Unterfangen erkauft man sich einiges an unerwünschten Wirkungen, warnte Privatdozent Dr. Thomas Münzer vom Kompetenzzentrum für Gesundheit und Alter der Geriatrischen Klinik St. Gallen beim 55. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.
Wachstumshormongabe - Insulinresistenz steigt
In einer Studie mit 19 gebrechlichen Mittachtzigern konnten diese durch dreimal wöchentliche Wachstumshormongabe zwar Gewicht zulegen und ihre Ganggeschwindigkeit erhöhen. Allerdings steigt durch das Hormon auch die Insulinresistenz.
Kraft und Muskelmasse lassen sich bei Männern auch mit Testosteron steigern. Allerdings könnte die für einen anhaltenden Effekt notwendige Dauertherapie das Wachstum eines Prostatakarzinoms fördern. Deshalb hält Dr. Münzer die Testosterongabe nur bei geriatrischen Patienten mit hoher Sturzgefährdung für vertretbar. In einer Studie soll nun geprüft werden, ob die Sturzrisikogefahr tatsächlich unter einer solchen Therapie sinkt.
Hanteltraining: Nach drei Monaten dreißig Jahre Kraftverlust wett gemacht?
Einen anderen Weg beschreitet man in Heidelberg: In einer Studie wurde dort multimorbiden geriatrischen Patienten (z.T. bereits mit Demenz) ein intensives Kraft-, Funktions- und Aufmerksamkeitstraining zweimal zwei Stunden pro Woche angeboten.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe mit unspezifischer Hockergymnastik gleicher Dauer besserten sich die motorischen Leistungen nach drei Monaten signifikant, berichtete Privatdozent Dr. Klaus Hauer Agaplesion Bethanien Krankenhaus Heidelberg. Die Maximalkraft nahm um rund 50 % zu – was etwa dem Verlust über drei Jahrzehnte entspreche.
Hanteltraining bei Demenzpatienten zeigte den größten Effekt!
Am meisten profitierten die Demenzpatienten und die motorisch wenig Leistungsfähigen. Auch Kognition und Psyche besserten sich, ebenso Treppensteigen oder Vom-Stuhl-Aufstehen. Zu Anfang war es schwierig, die Betroffenen vom Programm zu überzeugen, „dann wollten sie gar nicht mehr aufhören!“