8. Sep. 2014

ArzneimittelPROFIL Regorafenib August 2014

Regorafenib wurde durch gezielte Modifikation von Sorafenib entwickelt und hat ein breiteres antiangiogenetisches Wirkspektrum. Der oral bioverfügbare Multikinaseinhibitor hemmt alle drei VEGF-Rezeptortypen, TIE2-Rezeptoren sowie weitere an Proliferation und Signaling beteiligte Rezeptoren und Kinasen. In der randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie CORRECT bei 760 mehrfach vorbehandelten Patienten mit metastasierten Kolorektalkarzinomen verlängerte der Kinasehemmer das mediane Gesamtüberleben signifikant (6,4 vs. 5,0 Monate, p=0,0038). Das Sterberisiko war nach einer aktualisierten Auswertung um 21 Prozent reduziert (Hazard Ratio [HR] 0,79).
Dabei erwies sich die Substanz auch nach Versagen anderer VEGF- Therapien inklusive Bevacizumab als wirksam. Außerdem war die Wirksamkeit unabhängig vom KRAS-Mutationsstatus. Die randomisierte, doppelblinde Phase-III-Studie GRID untersuchte Regorafenib versus Plazebo bei 199 Imatinib- und Sunitinib-vortherapierten Patienten mit metastasierten/inoperablen gastrointestinalen Stromatumoren. Regorafenib verlängerte das progressionsfreie Überleben um fast vier Monate (4,8 vs. 0,9 Monate, HR = 0,27; 95% CI 0,19-0,39; p<0,0001). Die klinisch sehr relevante Tumorkontrollrate, definiert als Remissionen und Stabilisierungen über ≥16 Wochen, war verfünffacht (52,6 vs. 9,1%, p<0,0001).
In beiden Phase-III-Studien gab es keine vollständige Remissionen und nur selten partielle Remissionen. Der therapeutische Vorteil beruht daher im Wesentlichen auf einem hohen Anteil an Krankheitsstabilisierungen (42,8% in der CORRECTStudie und 71,4% in der GRID-Studie).
Häufige, aber meist beherrschbare Nebenwirkungen sind Fatigue, Hand-Fuß-Hautreaktion, Diarrhoe und als klassenspezifischer Effekt der VEGFR-Hemmung Hypertonie. Die Hepatotoxizität der Substanz erfordert ein sorgfältiges Monitoring und gegebenenfalls Therapiepausen und Dosisanpassungen.

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