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«Gesundheit – Wer macht den Job?»

Austrian Health Forum sucht nach Lösungen für die Zukunft

400 Expertinnen und Experten diskutierten beim Austrian Health Forum, dem führenden Netzwerktreffen im heimischen Gesundheitswesen, über die starke Belastung im Gesundheitswesen und den Nachwuchsmangel als Systemrisiko.

Eine Nahaufnahme eines digitalen Forums, in dem Community-Mitglieder Gesundheitsthemen diskutieren und Tipps zur
Justlight/stock.adobe.com

Vom 22. bis 24. Mai 2025 versammelte das Austrian Health Forum (AHF) in Schladming rund 400 führende Persönlichkeiten aus Politik, Praxis, Forschung sowie Patientinnen- und Patientenvertretung. Unter dem Motto «Gesundheit – Wer macht den Job?» standen die Herausforderungen und Lösungsansätze für die Gesundheitsversorgung in Österreich im Mittelpunkt.

Viele ältere Beschäftigte im Gesundheitswesen

Mag. Christoph Hofinger, Foresight Research.
AHF/Klaus Ranger

Mag. Christoph Hofinger, Foresight Research.

Eine aktuelle Analyse von Foresight Research zeigt das eklatante Nachwuchsproblem im Gesundheitsbereich auf: Zwar ist die Zahl an Beschäftigten in Gesundheitsberufen in den letzten zehn Jahren um ein Drittel gestiegen, allerdings stehen im Gesundheitswesen rund 98 000 Beschäftigten über 50 Jahre nur knapp 62 500 Beschäftigte unter 30 Jahre gegenüber. «Die Beschäftigten im Gesundheitswesen sind heute im Durchschnitt wesentlich älter als früher und auch wesentlich stärker belastet als vor der Pandemie», betonte Mag. Christoph Hofinger, Managing Director von Foresight Research.

Damit steige der Anteil jener, die den Beruf wechseln wollen, so der Sozialforscher und Keynote-Speaker beim AHF. Um die aktuelle gesundheitliche Versorgung aufrecht zu halten, müssen nicht nur junge Menschen für Gesundheitsberufe gewonnen werden, sondern es gelte auch die bestehenden älteren Beschäftigten so lange als möglich gesund im Beruf zu halten.

Steigende Belastungen in den Gesundheitsberufen

Nur etwa jede/r fünfte Jugendliche in Österreich kann sich grundsätzlich vorstellen, einen Pflegeberuf zu ergreifen, wobei vor allem der als zu niedrig eingeschätzte Verdienst sowie ein deutlich geringeres Berufsprestige als jenes von Ärztinnen und Ärzten von dieser Berufswahl abschrecken. Vor allem körperliche und psychische Belastungen seien stark gestiegen, zeigt die Analyse von Foresight Research, die sich auf mehrere aktuelle Datenquellen stützt. «Trotz der oft schwierigen Rahmenbedingungen sind Menschen in Gesundheitsberufen stark intrinsisch motiviert», ist Hofinger überzeugt. Diese Motivation müsse insbesondere in der Pflege durch bessere Arbeitsbedingungen, Autonomie im eigenen Handlungsfeld, Jobsicherheit und Zukunftsperspektiven sowie durch einen wertschätzenden Umgang zwischen den Hierarchien und Berufsgruppen gezielt gefördert werden, so der Sozialforscher.

In dieselbe Kerbe schlug Dr. Katharina Reich, Direktorin für die öffentliche Gesundheit und Sektionschefin im Gesundheitsministerium: «Wir müssen die Jobs so gestalten, dass sie nicht nur erträglich sind, sondern dass Beruf und Berufung wieder zusammenkommen.»

Wie man mehr Menschen für Gesundheitsberufe begeistern kann, beschäftigt auch Stephan Rotthaus, einen weiteren Keynote-Speaker beim AHF-Schladming. Um den Fachkräftemangel zu beheben, braucht es unter anderem Arbeitsmigration und eine höhere Altersdiversität in den Gesundheitsberufen, so der international tätige Berater im Gesundheitsbereich. «Der Nachwuchs ist wichtig, aber wir müssen im Recruiting im Gesundheitssystem alle Alterskohorten ansprechen», so Rotthaus.

Stephan Rotthaus, International tätiger Berater im Gesundheitsbereich.
AHF/ Klaus Ranger

Stephan Rotthaus, International tätiger Berater im Gesundheitsbereich.

Spitzenmedizin für alle leistbar machen

Peter McDonald, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), hob die aktuell gute Gesundheitsversorgung in Österreich hervor und skizzierte künftige Herausforderungen: «Wir haben in Österreich Spitzenmedizin für alle, unabhängig von Herkunft, Alter oder finanziellen Mitteln. Aber wenn wir jetzt nicht die richtigen Weichen stellen, wird das in Zukunft keine Selbstverständlichkeit sein», so der ÖGK-Obmann. In der medizinischen Forschung sei einiges in der Pipeline, aber auch hier müsse man schauen, wie die finanziellen Mittel bereitgestellt werden können.

«Was ist Bedarf, und was ist Bedürfnis?», stellte Dr. Karlheinz Kornhäusl, Landesrat für Gesundheit der Steiermärkischen Landesregierung, zur Diskussion. «Diese Frage werden wir stellen müssen. Wir müssen jedenfalls jeden medizinischen Bedarf abdecken. Es wird aber nicht mehr möglich sein, zu jeder Zeit jedes persönliche Bedürfnis zu erfüllen.»

Der Blick nach vorne: Chancen für die Zukunft

Dr. Katrin Käufer, Forscherin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge und geschäftsführende Direktorin des Presencing Institute, war eine weitere Keynote-Speakerin beim Austrian Health Forum Schladming 2025. Um das Gesundheitssystem zu verändern, sei ein neues Bewusstsein aller Beteiligten nötig: «Wir brauchen eine andere Form des Lernens. Deshalb sollten wir nicht unreflektiert Verhaltensmuster aus der Vergangenheit anwenden, wenn es um Herausforderungen der Zukunft geht.»

Dr. Katrin Käufer, MIT
AHF/Klaus Ranger

Dr. Katrin Käufer, Massachusetts Institute of Technology.

Mit der Zukunft beschäftigte sich ein weiterer Keynote-Speaker am AHF 2025: Zukunftsforscher Tristan Horx machte trotz der vielen Herausforderungen, die das Gesundheitssystem in Österreich derzeit bewältigen muss, Hoffnung: Jede Generation ist heute im Schnitt um 7,4 Jahre jünger als die vorige – eine Entwicklung, die neue Chancen für das Gesundheitssystem bietet.

«Im Gesundheitswesen stehen wir vor großen Herausforderungen, haben aber auch riesige ungenützte Potenziale», ist sich Christoph Hörhan, Gründer des Austrian Health Forum, sicher. Umso wichtiger sei es, alle Akteurinnen und Akteure an einen Tisch zu holen, um tragfähige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Nur so können die dringend notwendigen Reformen gelingen.

Tristan Horx, Zukunftsforscher.
AHF/Klaus Ranger

Tristan Horx, Zukunftsforscher.

Vorschau: Austrian Health Forum 2025 in Gastein

Beim Austrian Health Forum in Gastein von 22. bis 23. Oktober 2025 dreht sich alles um die Themen Digitalisierung & eHealth.
Weitere Informationen:
www.austrianhealthforum.at


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