18. Apr. 2018

Identifikationsfigur für ältere Semester

Mag. Margot Opferkuch startete in hohem Alter noch einmal richtig durch und leitet nun seit über fünf Jahren eine Apotheke im Norden Salzburgs. (Pharmaceutical Tribune 07/2018)

Disziplin und Freude an der Arbeit halten die 86-jährige Apothekerin Mag. Margot Opferkuch fit.

Mit 86 Jahren ist Mag. Margot Opferkuch wohl die reifste Konzessionärin Österreichs. „Es hat sich eben so ergeben“, sagt sie. Die Bewilligung für eine zweite Apotheke in Salzburg-Itzling ließ zehn Jahre auf sich warten. Im Oktober 2017 feierte man ihr fünfjähriges Jubiläum. Den Namen hatte sich Opferkuch lange vor Gründung ausgedacht. „Apotheke zur Sonne“ heißt die in Gelb und Orange gehaltene Apotheke mit dem warmen Licht. „Ich liebe die Menschen und arbeite einfach gerne“, betont sie. Dazu trägt bei, dass Itzling ländlich geprägt ist, was die Apothekerin als Vorteil betrachtet. „Dadurch sind die Kunden verbindlicher.“ Mit vielen ist sie per Du.

Seniorentreffpunkt

Es dürfte mit Opferkuchs Alter zusammenhängen, dass überdurchschnittlich viele Pensionisten kommen. „Sicher über zwei Drittel“, schätzt sie. Senioren können sich mit der Chefin „bestens identifizieren und fühlen sich verstanden“. Die zweite Besonderheit: Ein ausgesprochen hoher Männeranteil. „Während die Frauen in den Supermarkt gehen, schicken sie die Männer in die Apotheke.“ Opferkuch versteht es, mit ihnen auf eine lockere Art zu scherzen. „In meinem Alter kann ich das machen, ohne dass es zweideutig wirkt“, sagt die gebürtige Kitzbühlerin, die es aus Liebe nach Salzburg verschlagen hat. Selbstgemachte Hautpflege zu günstigen Preisen spricht Frauen mit kleinerer Geldbörse an, eine Kooperation mit einem Sanitätshaus wiederum erlaubt ein umfassendes Gesundheitsangebot. Ein Regal der 70 Quadratmeter großen Offizin ist für Stützstrümpfe oder Bandagen reserviert. Für die Beratung wurde eine der drei PKAs in der siebenköpfigen Belegschaft eingeschult. Im Umgang mit Mitarbeitern schöpft Opferkuch aus einem reichen Erfahrungsschatz. Schließlich hat sie mit ihrem verstorbenen Mann Heinz Opferkuch 35 Jahre lang einen Textilhandel in der Salzburger Getreidegasse betrieben. Ihr Credo: „Objektiv bleiben und bewusst kommunizieren.“

Hochverdünntes

Ein Steckenpferd von Opferkuch ist die Homöopathie: „Ich habe die Ausbildung noch unter Dr. Mathias Dorcsi, dem Begründer der Wiener Schule der Homöopathie, absolviert“, so die vierfache Mutter. Was wünscht sich die Pharmazeutin für die berufliche Zukunft? „Wie in der Schweiz sollten Apotheken impfen bzw. Spritzen und Infusionen verabreichen dürfen“, sagt Opferkuch. Sie denkt an die Flugreisenden, die sich vor Abflug eine Thrombose-Prophylaxe spritzen sollten, das aber selbst nicht schaffen. Freilich: Mit diesem Wunsch steht sie nicht alleine da, aber so schnell wird er vermutlich nicht in Erfüllung gehen. Dass eine anspruchsvolle Tätigkeit geistig fit hält, leuchtet ein. Und wie bleibt man körperlich für eine so lange Berufstätigkeit gesund? Disziplin ist wichtig. Jeden Morgen macht die Apothekerin ihre Turnübungen, ob es sie freut oder nicht. Sie hält ihren Gesundheitszustand aber auch für ein Geschenk des Himmels.

APO-Steckbrief:

  • Apotheke Itzling „Zur Sonne“, Bahnhofstraße 33, 5020 Salzburg
  • www.apotheke–itzling.at
  • Spezialisierungen: Homöopathie, Bachblüten- Essenzen, Schüßler-Salze, NEM, Sanitätsbedarf
  • Spezialitäten: hausgemachte Hautpflege

APO privat
Mag. Margot Opferkuch

MOTTO Ganz wichtig sind Fleiß, Humor, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit zu sich selbst. Tiefstapeln ist immer besser als Hochstapeln.
STRESS Ich glaube, Zeitdruck ist meist hausgemacht. Man kann eben nicht alles haben und machen, sondern muss auswählen, was einem guttut.
LASTER
Ich werde sehr schnell ungeduldig, wenn ich etwas suche.