Pfortaderthrombose antikoagulieren?

Obwohl die Pfortaderthrombose eine häufige Komplikation der Leberzirrhose ist, fehlen bislang klare Behandlungsempfehlungen. Insbesondere ist unklar, ob und über welchen Zeitraum eine Antikoagulation erfolgen soll und wie sicher diese Therapie ist. Italienische und rumänische Wissenschaftler haben diese Frage nun in einer retrospektiven Studie
untersucht.
Dazu wurden Daten von 182 Zirrhosepatienten ausgewertet, die eine nichtneoplastische partielle oder totale Pfortaderthrombose entwickelt hatten und über zumindest drei Monate (Median: 19 Monate) nachbeobachtet worden waren. Bei 132 Patienten (73 % war der Stamm der Pfortader betroffen.
81 Patienten (45 %) erhielten Antikoagulantien davon 69 % niedermolekulares Heparin, 19 % Fondaparinux und 12 % Vitamin-­K-Antagonisten. Bei 82 % wurde die Therapie innerhalb von sechs Monaten nach Diagnosestellung eingeleitet, bei 9 % innerhalb von 6–12 Monaten und bei 10 % später als 12 Monate.
Die durchschnittliche Antiko­agulationsdauer betrug 13 Monate. Bei 46 Antikoagulierten (57 %) kam es zu einer Rekanalisation des thrombosierten Gefäßes, davon bei 15 nur partiell. Bei 17 dieser Patienten kam es nach Beendigung der Antikoagulation zu einer Rezidivthrombose.
In der Gruppe der Nicht-Anti­koagulierten kam es bei 26 von 101 Patienten (26 %) nach durchschnittlich fünf Monaten zu einer Rekanalisation, davon bei 13 Patienten nur partiell. Bezüglich der Häufigkeit von Blutungsereignissen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Antikoagulierten und den nicht Behandelten – 22 vs. 20 % – und es kam zu keinen blutungsbedingten Todesfällen. Die Antikoagulierten hatten ein besseres medianes Gesamtüberleben (70 vs. 59 Monate).

Pettinari J et al., Am J. Gastroenterol. 2019; 114: 258–66

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune