Leberschädigung durch pflanzliche Produkte

Der Konsum von pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln nimmt zu. Sie gelten als sicher und gesundheitsfördernd. Doch in der Fachwelt ist bekannt, dass ein möglicher Zusammenhang mit Leberschädigungen besteht.
Nun wurden klinische Merkmale und Verläufe von Patienten mit einer durch pflanzliche Präparate verursachten Leberschädigung anhand des spanischen Registers für „Drug Induced Liver Injury“ (DILI) analysiert. Als Vergleichsgruppe wurden Patienten mit einer Leberschädigung aufgrund konventioneller Medikamente bzw. Anabolika herangezogen. Während des Untersuchungszeitraums 1994–2016 wurden 856 Fälle von DILI erfasst, davon 32 (3 %), die auf pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen waren (63 % Frauen, Durchschnittsalter 48 Jahre). 20 Fälle (2 %) gingen auf Anabolika zurück.
Bei 804 Patienten waren konventionelle Medikamente für die Leberschädigung verantwortlich. Bis 2013 war ein Anstieg der durch pflanzliche Mittel verursachten DILI zu verzeichnen, danach blieb die Häufigkeit unverändert. Die Mehrzahl waren Kombinationspräparate. Der häufigste Grund für die Einnahme war Gewichtsabnahme (47 %); weitere Gründe waren Menopausesymptome, Angst, Schmerzen, Müdigkeit, Verdauungsprobleme, Obstipation und Diabetes. Die ALT (GPT) war im Schnitt um das 37-Fache erhöht, bei 78 % lag ein Ikterus vor, bei 6 % ein akutes Leberversagen. Im Vergleich dazu entwickelte sich ein Leberversagen bei keinem der Patienten mit Anabolika-induziertem DILI und bei 4 % der DILI durch konventionelle Medikamente. 9 % der Patienten mit DILI durch pflanzliche Produkte erlitten bei Reexposition eine erneute Leberschädigung, gegenüber keinem der Anabolika-assoziierten DILI und 6 % der Patienten mit DILI durch konventionelle Medikamente.

Medina-Caliz I et al., Clin Gastroenterol ­Hepatol 2018; 16: 1495–1502

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune