Ernährung und Reizdarm

Die Verwendung industriell stark verarbeiteter Nahrungsmittel (ul­tra-processed food, UPF) hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. In einer französischen Studie wurde nun der Zusammenhang zwischen UPF und funktionellen gastrointestinalen Störungen (Reizdarmsyndrom, funktionelle Obstipation, funktionelle Diarrhö und funktionelle Dyspepsie) untersucht. Dazu wurden Ernährungsdaten von 33.343 Teilnehmern (74 % Frauen, mittleres Alter 50 Jahre) einer Internet-basierten Befragung analysiert, die mindestens drei 24-­Stunden-Ernährungs­protokolle dokumentiert hatten. Gastrointestinale Störungen wurden mittels Rom-III-Fragebogen erfasst. Der Gewichtsanteil von UPF an der Ernährung wurde für jede Teilnehmerin ermittelt. Der Gewichtsanteil von UPF lag durchschnittlich bei 16 %, entsprechend einem Kalorienanteil von 33 %. Der Verzehr von UPF war assoziiert mit jüngerem Alter, Single-Dasein, geringerem Einkommen, höherem BMI und geringerer körperlicher Aktivität. 3.516 Personen hatten ein Reizdarmsyndrom (11 %), 1.785 eine funktionelle Obstipation (5 %), 1.303 eine funktionelle Dyspepsie (4 %) und 396 eine funktionelle Diarrhö (1 %). Nach Berücksichtigung von Störfaktoren zeigte sich, dass ein höherer Anteil von UPF in der Nahrung mit einem um 25 % höheren Risiko für Reizdarmsyndrom assoziiert war.

Schnabel L et al., Am J Gastroenterol 2018; 113: 1217–28

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune