10. Juni 2014

Internetsucht: Cyberchondrie und Social Networks

InternetDas Internet bietet ein nahezu unendliches Angebot an Informationsvermittlung und ist auch im Kommunikationsbereich mit Mail und Social Networks ein immer wichtigeres Medium für immer mehr Menschen. Da viele Bedürfnisse im Internet scheinbar rasch und unkompliziert befriedigt werden können, entwickeln immer mehr Nutzer Abhängigkeitssymptome im Umgang mit diesem Medium.

Internetsucht beziehungsweise das pathologische Online-Sein bezeichnet jene nicht stoffgebundene Abhängigkeit, die sich durch Toleranzentwicklung (immer längere Zeit, die dem Medium gewidmet wird), Kontrollverlust (bleibt länger vor dem Medium als ursprünglich geplant), Entzugssymptome (Gereiztheit, Schlaflosigkeit, Aggression) und eine Fokussierung auf das Suchtmittel (in diesem Fall der PC) auszeichnet.
Obwohl hier Suchtkriterien wie bei anderen, stoffgebundenen Süchten diagnostiziert werden können, wird die Internetabhängigkeit sowohl im DSM-IV (Saß et al., 2003) und DSM-5 (APA, 2013) als auch im ICD-10 (Dilling et al., 1991) nicht den Suchterkrankungen, sondern den Impulskontrollstörungen zugeordnet. Diese Einordnung scheint aus klinischer Sicht jedoch keinesfalls ausreichend, und ein Einbeziehen der suchtspezifischen Kriterien ist in Zukunft sicher notwendig.
Wahrscheinlich hat keine andere psychische Störung in ihrem Auftreten in den letzten Jahren so zugenommen wie die Internetsucht. Natürlich primär bedingt durch die rasante technische Entwicklung und die massiv wachsende Verbreitung des Mediums Internet. Die Internetnutzung der Östereicher ab 14 Jahren, die zumindest einmal wöchentlich das Medium nutzen, ist von neun Prozent im Jahr 1996 auf 73 Prozent im Jahr 2009 gestiegen ist (vgl. Integral. 2009). In naher Zukunft wird das Internet wahrscheinlich in jedem Haushalt zum technischen Standard gehören wie der Fernseher oder die Glühbirne. Jedoch bietet das Internet Besonderheiten wie ein nahezu unendliches Angebot an Informationen in allen Themenbereichen als auch die Möglichkeit, rasch und anonym über Chats, Social Networks oder Online-Spiele mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Wie in diesem Artikel beschrieben, können diese Angebote jedoch auch exzessiven Konsum fördern oder auch eine Abhängigkeit vom Medium Internet verursachen.
Eine relativ neue Studie zur Prävalenz der Internetsucht von Batthyany (2009) zeigt bei 14-jährigen Schülern bei 2,7 Prozent ein abhängiges und bei 9,6 Prozent ein gefährdetes Verhalten.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy