Wie optimiere ich die Öffnungszeiten meiner Sprechstunden?

Nahaufnahme von zwei unbekannten Männern, die sich nach einer Beratung in einer Klinik die Hände schütteln. Gemischter Rassenmann bedankt sich nach einem erfolgreichen Besuch bei seinem Arzt. Medizinisches Fachpersonal, das seinem Patienten in einem Krankenhaus gratuliert
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Derzeit herrscht bekanntlich eine Ausnahmesituation. Das ist vielleicht auch eine Gelegenheit, sich jetzt schon zu überlegen, wie es danach mit dem Regelbetrieb weitergehen könnte. Es gibt viele Faktoren, die den Praxisumsatz eines niedergelassenen Arztes oder einer niedergelassenen Ärztin beeinflussen. Ein zentraler Parameter für den wirtschaftlichen Erfolg einer Ordination sind die Öffnungszeiten. Wer sich bislang mit vier mal vier Sprechstunden pro Woche begnügt hat, verfügt über großes Wachstumspotenzial. Eine Ordination, die vormittags und nachmittags einige Stunden verfügbar ist, wird sehr rasch ein verstärktes Patient:innenaufkommen verzeichnen dürfen.

Wer viel arbeitet, benötigt mehr Ruhe

Allerdings sind dem Zuwachs an Patient:innen und Umsatz gewisse Grenzen gesetzt. Wer seine Ordination bereits sechs Stunden täglich oder mehr offen hält, wird nur mehr geringere Zuwächse verzeichnen können. Denn die Gefahr des Ausbrennens steigt überproportional. Ich habe häufig beobachtet, dass die medizinische Verantwortung stärker an den Nerven nagt als beispielsweise bei einem überarbeiteten Software-Entwickler. Wer viel arbeitet, benötigt mehr Ruhe. Dieses (arbeits)medizinische Gesetz können auch keine Mediziner:innen aushebeln.

Zielgruppenorientierte Öffnungszeiten

Wir haben bei unseren Bilanzanalysen auch festgestellt, dass Ärzt:innen mit einer zielgruppenorientierten Praxisöffnung große Erfolge verbuchen. Eine Spezialsprechstunde für Kinder und Mütter am Nachmittag nach dem Kindergarten brachte einem Allgemeinmediziner in Wien viele neue Patient:innen. Genauso haben Öffnungszeiten nach dem Feierabend zwischen 17 und 20 Uhr hohe Attraktivität für die arbeitenden Patient:innen, während Pensionist:innen leicht auf den Vormittag zu kanalisieren sind. Unsere Analysen zeigen, dass Patient:innen nicht mehr länger gewillt sind, ihren Tagesablauf nach den Öffnungszeiten des Arztes/der Ärztin auszurichten. Es kommt hier zwischen einzelnen Ordinationen zu starken Wanderbewegungen in der Patient:innenschaft. Flexible Öffnungszeiten sind eine überaus geeignete Methode, sich diesem Wandel der Patient:innenansprüche zu stellen.

Mag. Iris Kraft-Kinz
MEDplan, 1120 Wien
Tel. 01/817 53 50-260
www.medplan.at

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune