Gibt es jetzt Ambulanzsperren?

Man hört viel davon, dass Spitalsambulanzen schließen, allein, es nachzuweisen, ist nicht einfach. Einerseits, weil es, wenn ein Spital so eine Schließung ankündigt (wie etwa das KH Ried, das Ambulanzen schließen wollte und dafür vom wahlkämpfenden Landeshauptmann zurückge­pfiffen wurde), rasch zu politischen Interventionen kommt und deswegen wohl viel heimlich passiert, andererseits, weil Spezialambulanzen mit anderen eigentlich nur zusammengelegt werden, also die Leistungen nicht reduziert werden. Klar ist aber, dass praktisch überall die Politik nicht müde wird zu behaupten, dass sich für Patienten nichts ändert – weder durch die Reform noch durch das neue Arbeitszeitgesetz. Umso erstaunlicher war daher eine Meldung aus Innsbruck im Oktober 2015. Da hieß es, offenbar von allerhöchster Stelle, dass die Zahl der Ambulanzbesuche halbiert werden soll.

Aber was bedeutet es, wenn 500.000 bis 600.000 Facharztbesuche nicht mehr in den Ambulanzen stattfinden? Das Spital erspart sich damit etwa die Arbeitszeit von 45 bis 50 Spitals­ärzten. Das erleichtert es, das Arbeitszeitgesetz einzuhalten. Im Zentralraum Tirol arbeiten (ohne Zahnärzte) etwa 135 Kassenfachärzte. Für die kommen, sollten die „eingesparten“ Ambulanzbesuche wirklich nötig sein, etwa 4000 Ordinationsbesuche jährlich dazu. Das sind so 15 bis 20 Patientenkontakte pro Ordinationstag mehr als heute. Gehen wir davon aus, dass ein Facharztkontakt 50 bis 55 Euro kostet und Deckelungen hier nicht greifen, kommen auf die Kassen etwa 30 Millionen Euro Mehrausgaben (das wäre eine Steigerung der Facharzthonorare um mindestens 20 Prozent) zu. Die Fragen, die sich natürlich aufdrängen:

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune