Gesundheitsreform: Nicht ohne Hausarzt?

Bund, Länder und Kassen sind sich einig: Der niedergelassene Bereich soll „neu gedacht“ werden. Welche Rolle die Hausarztpraxis dann spielen soll, ist offen.

Die Österreicher sind mit ihren Hausärzten überwiegend zufrieden und emotional eng verbunden. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Oekonsult- Umfrage. Demnach halten es über 87 Prozent der Österreicher für gut, richtig und erstrebenswert, die medizinische Basisversorgung beim Hausarzt ihres Vertrauens zu bekommen. Tatsächlich gehen über 85 Prozent der Österreicher möglichst immer zum selben Allgemeinmediziner (Grafik 1).
Allerdings sind die Patienten mit ihren Hausärzten nicht wunschlos glücklich. Mit den Öffnungszeiten und dem Umfang jener Zeit, die der Arzt dem Patienten widmet, sind nicht einmal zwei Drittel der Patienten zufrieden. Rund 62 Prozent der Patienten geben an, schon einmal einen Arztbesuch abgebrochen zu haben, weil die Praxis überfüllt war. Die Konsequenz: Am liebsten hätten die Österreicher den Service der Ambulanz beim vertrauten Hausarzt (Grafik 2).
Nun soll die Primärversorgung in Österreich umgekrempelt werden. Den Auftakt dazu bildete die Bundesgesundheitskonferenz Anfang April, bei der Gesundheitsminister Alois Stöger, dipl. ankündigte, die „Primärversorgung in Österreich zum Wohle der Menschen neu denken und gestalten“ zu wollen. Bis Ende Juni sollen die Eckpfeiler einer neuen Primärversorgung stehen, auf deren Grundlage Pilotprojekte eingeleitet und laufend evaluiert werden. Der Hausarzt soll darin eine wichtige Rolle spielen. Doch wird er noch der Hausarzt sein, so wie man ihn heute kennt?

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