7. Sep. 2017

EDDY-young-Programm zur Gesundheitsförderung im Schulalter

07.09.2017 – Laut WHO liegt die Zahl übergewichtiger oder adipöser Kinder unter fünf Jahren weltweit bei 41 Millionen. Allein in Europa sind davon 12 bis 16 Millionen betroffen. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen sowie der Ärztekammer Wien gibt zu bedenken, dass “dicke Kinder die kranken Erwachsenen von morgen sind”.

Aus diesem Grund wurde das Projekt EDDY-young, eine Initiative des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE) ins Leben gerufen. Im Rahmen einer Studie absolvierten insgesamt 160 acht bis zehnjährige Kinder an zwei Wiener Volksschulen neben dem regulären Unterricht zusätzlich acht Stunden zum Thema Ernährung sowie 16 Sporteinheiten pro Semester.

Bereits nach den ersten sechs Monaten zeigte sich eine Verbesserung der sportmotorischen Leistungen sowie des Body Mass Indexes (BMI). Ebenso stieg das Wissen über das Thema Ernährung. Nach zwölf Monaten waren eine weitere Verbesserung der sportlichen Leistung sowie eine Reduktion des Körperfettanteils in der Interventionsgruppe festzustellen. Gleichzeitig konnte der Anteil an Muskelmasse gesteigert werden.

Das Programm wird außerdem durch eine Smartphone-App ergänzt, mit welcher die SchülerInnen ihr Wissen vertiefen können. Sogenannte Callys können mit gesunden und ungesunden Lebensmitteln gefüttert und so die Auswirkungen der Nahrung beobachtet werden. Je nach Art der Fütterung ist die Figur am Ende der Woche dicker oder dünner und hat mehr oder weniger Energie.

Laut Kurt Wildhalm, ÖAIE-Präsident und Leiter des Projekts, entwickeln übergewichtige und adipöse Jugendliche tendenziell schneller Diabetes als Erwachsene. Dafür profitieren Kinder von einem guten und gezielten sportlichen Training – als Erwachsener sei es schwieriger, eine physische Verbesserung zu erreichen. Daneben dürfen auch die psychischen Probleme, die aufgrund einer möglichen Isolation entstehen können, nicht unterschätzt werden.

Widhalm ist bestrebt, dass Projekt weiterzuführen und langfristig in den Unterricht zu integrieren, verweist jedoch auf Finanzierungsschwierigkeiten. Hierzu kritisiert Szekeres, dass Österreich weniger Geld für Prävention ausgebe als der OECD-Schnitt. Er fordert eine reguläre Gesundheitserziehung in Schulen.

Quelle: Österreichisches Akademisches Institut für Ernährungsmedizin