Stress und Autimmunerkrankungen

Es ist bekannt, dass psychiatrische Reaktionen auf Stressoren zu einer Störung der Immunfunktion führen können. Eine Studie ging der Frage nach, ob durch Trauma oder Lebensereignisse ausgelöste psychiatrische Reaktionen das Risiko für autoimmune Folgeerkrankungen erhöhen. Daten von 106.464 Patienten mit stress­assoziierten Erkrankungen aus einer schwedischen retrospektiven Kohortenstudie, die zwischen 1981 und 2013 durchgeführt worden war, wurden analysiert. Die Patienten wurden mit 1.064.640 Kontrollpersonen und 126.652 Geschwistern verglichen. Stressassoziierte Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen wurden aus einem nationalen Patientenregister erhoben. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung einer stressassoziierten Erkrankung war 41 Jahre (40 % männlich). Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren lag die Häufigkeit des Auftretens einer Autoimmunerkrankung bei diese Patienten bei 9,1 % pro 1000 Personenjahren, im Vergleich dazu in der Kontrollgruppe bei 6,0 % und bei den Geschwistern 6,5 %. Im Vergleich zur Kontrollgruppe war bei Patienten mit stressassoziierten Erkrankungen das Risiko für eine Autoimmunerkrankung um 46 % erhöht, und das Risiko für drei oder mehr Autoimmunerkrankungen um 129 % erhöht. Das Risiko für autoimmune Folgeerkrankungen war bei jüngeren Stresspatienten höher als bei älteren (Alter < 33 Jahre: Risikoanstieg um 48 %; Alter > 51 Jahre: Risikoanstieg 23 %). Eine Dauerbehandlung mit SSRI im ersten Jahr der posttraumatischen Stresserkrankung führte zu einer deutlichen Reduktion des Risikos für autoimmune Folgeerkrankungen.

Song H et al., JAMA 2018; 319: 2388–400

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune