Faktorenpräparate und ihre klinische Relevanz

Foto: xrender/iStock/ThinkstockSERIE Therapie von Gerinnungsstörungen – Teil 7: Angeborene oder erworbene Fehlfunktionen von Gerinnungsproteinen erfordern den therapeutischen oder prophylaktischen Einsatz von Gerinnungsfaktorkonzentraten. Substitutionstherapien setzen eine Therapie nach Maß und eine differenzierte Kenntnis der am Markt erhältlichen Faktorenpräparate voraus. (CliniCum 9/17)

Therapie mit Gerinnungsfaktoren

Seit Ende der 60er Jahre gibt es sogenannte Faktorenpräparate für die Behandlung von Hämophilen. Bei diesen Produkten handelt es sich um aus menschlichem Plasma gewonnene und angereicherte Gerinnungsfaktoren (Faktor VIII, Faktor IX und von-Willebrand-Faktor). Seit den 90er Jahren stehen auch rekombinante (biotechnologisch hergestellte) Gerinnungsfaktoren zur Verfügung. Sowohl Gerinnungsfaktoren aus menschlichem Plasma als auch rekombinante Gerinnungsfaktoren unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung (wie z.B. Verlängerung der Halbwertszeit, Verringerung der Immunogenität). Präparate, die aus Blutplasma hergestellt werden, unterliegen während des Herstellungsverfahrens einem strengen Screening auf Infektionsmarker und werden mit Virus-inaktivierenden Maßnahmen behandelt. Seit Ende der 90er Jahre ist von keiner Infektionsübertragung durch o.a. Produkte berichtet worden. Während man in der Herstellung von Faktorpräparaten der ersten und zweiten Generation (z.B. Recombinate®, Kogenate®, Helixate NexGen®) Albumin als Stabilisator oder im Nährmedium verwendete, verzichtete man in der dritten Generation (wie z.B. Advate®, Refacto®) gänzlich auf tierische oder menschliche Bestandteile.

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