19. Aug. 2016

Dr. Stelzl: Mystery Shopping

Jetzt wird’s also wirklich ernst. Angeblich sind „sie“ schon unterwegs in unsere Praxen und ganz scharf drauf, uns bei irgendeiner bürokratischen Unebenheit zu erwischen. Als die ganze Sache begann, fand ich das noch lächerlich. Erstens bin ich sowieso zwangsneurotisch und überkorrekt und zweitens ziemlich geizig mit Krankenständen. Vielleicht bin ich ein schlechter und missgünstiger Mensch. Aber da ich selber so ziemlich in jedem Zustand in der Ordi sitze, halte ich auch nichts davon, einem banalen Schnupfen eine Woche Urlaub zu verschaffen.

Und bei Überlastungssyndromen etc. bin ich schon dahinter, dass man die Leute vorerst aus dem Arbeitsprozess herausnimmt, ihnen alle medikamentösen und therapeutischen Hilfestellungen anbietet, sie aber nicht ewig im Krankenstand selcht. Ich glaube nämlich, dass unstrukturiertes Nichtstun über Monate oder Jahre nicht wirklich gesundheitsfördernd oder glücklichmachend ist. Also sah ich erst einmal den bösen Geistern, die da durch unsere Ordinationen schweben würden, ganz gelassen entgegen.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune