17. Juni 2015

Zusammenhang zwischen DDT und Brustkrebs

US-amerikanische Frauen, die als Föten der Chemikalie DDT ausgesetzt waren, haben einer fallkontrollierten Studie zufolge eine 3,7 Mal höhere Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken, als jene, deren Mütter mit dem Pflanzenschutzmittel nicht oder kaum in Kontakt kamen.

"DDT Powder" by Xanthis - Photograph of an old DDT powder container. Licensed under CC0 via Wikipedia
Wurden US-amerikanische Frauen pränatal der Chemikalie DDT ausgesetzt, erhöhte
sich ihre Wahrscheinlichkeit, bis zum Alter von 52 Jahren an Brustkrebs zu erkranken.

Frauen, die im Mutterleib hohen Dosen des Insektizids Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) ausgesetzt waren, haben laut einer im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlichten Studie einer Forschergruppe um Barbara Cohn vom Public Health Institute in Berkeley, Kalifornien, ein 3,7 Mal so hohes Risiko, vor dem Alter von 52 Jahren an Brustkrebs zu erkranken, als Frauen, die von dem Pestizid nicht oder kaum geschädigt wurden.

Für ihre Untersuchung verwendeten die Forscher Daten von mehr als 20.000 Schwangerschaften aus den Jahren 1959 bis 1967, die aus der Child Health and Development Studies pregnancy cohort stammten. Insgesamt gebaren die Frauen während dieses Zeitraums 9.300 Töchter.

Im Zuge der Studie wurden die DDT-Levels in Blutproben der Mütter, die kurz vor oder nach der Geburt entnommen worden waren, erhoben. Zudem erfasste das Forscherteam, welche der Töchter im Alter von 52 Jahren Brustkrebs entwickelt hatten. Während der 54-Jahre andauernden Follow-up-Periode untersuchten die Wissenschaftler die DDT-Levels von 118 Müttern, deren Töchter Brustkrebs entwickelt hatten und verglichen diese Daten mit jenen von 354 Frauen aus einer Kontrollgruppe, die bis zum Jahr 2012 nicht an Brustkrebs erkrankt waren.

Jene Frauen, die im Mutterleib den höchsten DDT-Levels ausgesetzt waren, hatten ein 3,7 mal höheres Risiko für Brustkrebs als jene mit der niedrigsten DDT-Belastung. Je höher die DDT-Levels in den maternalen Blutproben waren, desto eher entwickelten die Töchter einen fortgeschrittenen Brustkrebs. 83 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen hatten einen Östrogen-Rezeptor-positiven Krebs.

Obwohl Cohn eine Assoziation zwischen der pränatalen DDT-Exposition und später auftretendem Brustkrebs belegen konnte, erklärte sie, dass keine Studie dieser Art Ursache und Wirkung beweisen könne. Da man nicht sämtliche Faktoren bei der Brustkrebsentstehung berücksichtigen könne, die das Ergebnis beeinflussen, geht Cohn davon aus, dass DDT neben anderen Umwelteinflüssen eine Rolle bei der Entstehung dieser Krebsart spielen könnte.

>> Child Health and Development Studies (CHDS)

Barbara A. Cohn, Michele La Merrill, Nickilou Y. Krigbaum, Gregory Yeh, June-Soo Park, Lauren Zimmermann, Piera M. Cirillo
DDT Exposure in Utero and Breast Cancer
Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Published Online: June 16, 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1210/jc.2015-1841