2. Juni 2015

Atemwegserkrankungen durch Antidepressiva in der Schwangerschaft

Der Gebrauch von Antidepressiva in der späten Schwangerschaft könnte mit einem gering erhöhten Risiko für eine persistierende pulmonalen Hypertonie des Neugeborenen (PPHN) assoziiert sein.

Foto: Kerstin Huber-Eibl
Nehmen Frauen in der Spätschwangerschaft Antidepressiva, könnten dadurch womöglich beim Nachwuchs Atemwegsprobleme hervorgerufen werden.

 

Ein Zusammenhang zwischen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) während der Schwangerschaft und dem Risiko, dass das Kind eine persistierenden pulmonalen Hypertonie des Neugeborenen (PPHN) entwickelt, gilt als umstritten. Eine am 2. Juni im Fachmagazin JAMA publizierte Analyse von rund 3,8 Millionen gesetzlich versicherten Schwangeren in den USA ergab nun, dass der Gebrauch von Antidepressiva in der späten Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko einer PPHN in Verbindung gebracht werden kann. Allerdings war das absolute Risiko sehr gering und insgesamt geringer als in früheren Studien.

Krista F. Huybrechts vom Brigham and Women’s Hospital in Boston hatte für die Studie mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Risiko der Entwicklung einer PPHN durch den Gebrauch von SSRI und anderen Antidepressiva anhand der Daten von 3.789.330 Schwangeren analysiert, die in den Jahren 2000 bis 2010 an der “Medicaid” teilgenommen hatten. Aus dieser Studienpopulation verwendeten 128.950 Frauen (3,4 Prozent) während der letzten 90 Tage vor der Geburt Antidepressiva. 102.179 Schwangere (2,7 Prozent) nahmen SSRI und 26.771 (0,7 Prozent) andere Antidepressiva ein.

Insgesamt trat bei 20,8 von 10.000 Kindern, die im letzten Trimenon der Schwangerschaft keinen Antidepressiva ausgesetzt waren, eine PPHN auf. Im Vergleich dazu kam es bei Neugeborenen, deren Mütter Antidepressiva eingenommen hatten, zu insgesamt 31,0 PPHN-Fällen pro 10.000 Neugeborenen. Das erhöhte Risiko trat sowohl beim Gebrauch von SSRI (31,5 pro 10.000 Säuglinge) als auch bei anderen Antidepressiva auf (29,1 pro 10.000 Säuglinge).

JAMA, doi:10.1001/jama.2015.5605