19. Juli 2014

Drohender Engpass bei psychiatrischer Versorgung

Ein Mann vollendet den Bau einer Brücke. Bauen Sie Brücken, knüpfen Sie Kontakte und knüpfen Sie nützliche Kontakte.
Andrii Yalanskyi/AdobeStock

In vielen Ländern stieg in den letzten Jahren die Inanspruchnahme psychiatrischer Leistungen markant. Österreich bildet hierin keine Ausnahme. In landesgesundheitsfondsfinanzierten Spitälern (Fonds-Spitälern) etwa stieg die Anzahl von stationären Aufenthalten im ICD-10 Kapitel V „Psychische und Verhaltensstörungen“ im Zeitraum 2003 bis 2009 um insgesamt 18 Prozent (je 100.000 Einwohner). Bereits jetzt klagen jedoch viele Krankenhäuser über Schwierigkeiten, freiwerdende Stellen nachzubesetzen. Wächst die Nachfrage nach psychiatrischen Leistungen in ähnlichem Ausmaß weiter, ist zu befürchten, dass sich die Problematik in diesem Bereich weiter verschärft. Um ein konkreteres Bild über die voraussichtlichen zukünftigen Entwicklungen zu gewinnen, wurde daher eine Studie über die quantitative Entwicklung von Bedarf und Angebot an Psychiatern im Zeitraum bis 2030 durchgeführt, die unlängst veröffentlich wurde (Riedel et al., 2014).

Die Abschätzung des zukünftigen Bedarfs verknüpft Projektionsrechnungen der zukünftigen Inanspruchnahme im intra- und extramuralen Bereich mit aktuellen Fallzahlen je Vollzeitäquivalent (VZÄ), um so den Bedarf an Psychiatern abzuschätzen. Die Berechnungen stützen sich im Wesentlichen auf zwei Datenquellen. Für den stationären Bereich wurden die psychiatrischen Abteilungen von Fonds-Spitälern herangezogen und die Steigerung der Inanspruchnahme in fünfjährigen Altersgruppen nach Geschlecht ermittelt. Vergleichbare Daten waren zum Zeitpunkt der Berechnungen für den Zeitraum 2003 bis 2009 verfügbar und ergaben eine jährliche Steigerung der Inanspruchnahme um 3,3 Prozent. Für den stationären Sektor außerhalb von Fonds-Spitälern lagen keine Daten vor; für diesen Bereich wurde die idente Wachstumsdynamik wie in Fonds-Spitälern unterstellt.
Für den ambulanten Bereich lagen Auswertungen der Sozialversicherung vor, die allerdings keine Aufschlüsse über Alter und Geschlecht bei Inanspruchnahme gaben. Die Fallzahlen in diesem Bereich wuchsen im Zeitraum 2003 bis 2009 um 3,9 Prozent jährlich. Auch für diesen Bereich wurde modelliert, dass sich die Dynamik der Inanspruchnahme nicht zwischen datenmäßig erfasstem Bereich – also krankenkassenfinanzierten Fällen – und datenmäßig nicht erfasstem privat finanziertem Bereich unterscheidet.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy