6. Juli 2014

Infektionen in Herz und Bauch

Clostridium difficileInfektionen des Herzens können alle drei Gewebsschichten betreffen und benötigen oft unterschiedliche Therapien. Die Letalität der Peritonitis ist trotz aller Therapieoptionen hoch. Und gastrointestinale Infektionen sind weltweit noch immer eine der wichtigsten Todesursachen, wie am 8. Österreichischen Infektionskongress zu erfahren war.

Endokarditis

„Sowohl native als auch prothetische Herzklappen können von Endokarditis betroffen sein“, erläuterte Dr. Stefanie Hennig, Klinische Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Wien. Am häufigsten betroffen ist die Mitralklappe, gefolgt von Aorten- und Trikuspidalklappe. Bei rund 25 Prozent der Endokarditiden ist mehr als eine Klappe befallen.
Die Inzidenz der Endokarditis liegt bei 3–10/100.000 Einwohner. Hennig: „Die Letalität der Endokarditis betrug früher 100 Prozent, ist aber heute dank der antimikrobiellen Therapie auf fünf bis 15 Prozent gesunken.”
Waren unter den Erregern früher Streptokokken am häufigsten, sind es heute mit rund 45 Prozent Staphylokokken, gefolgt von Streptokokken. Seltenere Erreger sind u.a. die HACEK-Gruppe, Candidaspezies und Corynebakterien. „In fünf bis 15 Prozent der Endokarditisfälle ist die Blutkultur negativ“, warnte Hennig.
In der Diagnostik spielen Blutkulturen (mindestens drei aerobe und drei anaerobe) eine entscheidende Rolle. Das wichtigste bildgebende Verfahren ist die Echokardiografie. Die Anwendung der DUKE-Kriterien ist hilfreich.
An Komplikationen können Embolisierung (20 bis 50 Prozent), neurologische Manifestationen (20 bis 40 Prozent), Herz- und Niereninsuffizienz sowie Netzhautblutungen auftreten. Die Therapie erfolgt über einen längeren Zeitraum (bei Nativklappen mindestens zwei, bei prothetischen Klappen mindestens sechs Wochen) als Kombination mehrerer bakterizider Antibiotika. Bei etwa 50 Prozent der Patienten ist eine chirurgische Entfernung infizierten Gewebes erforderlich. Eine Antibiotikaprophylaxe wird heute seltener als früher und nur vor Höchstrisikoeingriffen durchgeführt. Hennig abschließend: „Die Therapie einer Endokarditis erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen.“

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