14. Sep. 2023Aus der Fachliteratur

Asthma und COPD: korrekte Inhalationstechnik überprüfen

Der erfolgreichen Therapie von Asthma und COPD steht oft eine falsche Inhalationstechnik im Weg. Patientinnen und Patienten einmalig zu schulen genügt nicht. Die Kenntnisse müssen regelmäßig aufgefrischt werden.

Health and medicine – Young girl using blue asthma inhaler to pr
DALU11/AdobeStock

Mindestens 80% Prozent der Patientinnen und Patienten mit obstruktiver Atemwegserkrankung machen beim Inhalieren technische Fehler. Sie lassen z.B. die Verschlusskappe auf dem Spray, exhalieren in das Device, halten den Atem nach der Inhalation nicht an oder atmen nur unzureichend ein. Deshalb kommen in vielen Fällen die Medikamente nicht dort an, wo sie eigentlich hin sollen, das Ziel Krankheitskontrolle wird verfehlt.

Dennoch haben die wenigsten Ärztinnen und Ärzte die Inhalationstechnik ihrer Asthma- und COPD-Patientinnen und -Patienten regelmäßig im Blick. Nur 40% der Fach- und 17% der Hausärztinnen und -ärzte kontrollieren diese bei fast jeder Konsultation, 45 bzw. 39% immerhin „öfter“, berichten Dr. Sinthia Bosnic-Anticevich von der Universität Sydney sowie Kolleginnen und Kollegen. Dabei wäre ein regelmäßiges Auffrischen der Kenntnisse immens wichtig, denn schon in den ersten zwei bis drei Monaten nach einer Schulung schleichen sich wieder erste Fehler ein.

In einer Studie mit 238 Patientinnen und Patienten inhalierten einen Monat nach dem Training nur noch 50% korrekt. In einer Studie, in der 25 Patientinnen und Patienten schriftlich oder mündlich instruiert wurden, wussten nach zwei Monaten 90% nicht mehr Bescheid. Wird dagegen die richtige Technik – wie in einer anderen Studie an 27 Patientinnen und Patienten gezeigt – im persönlichen Kontakt geübt, sinkt die Responderrate im gleichen Zeitraum nur um 20%, schreiben die australischen Autorinnen und Autoren. Sie raten dazu, die Betroffenen monatlich in der für ihr Device richtigen Inhalationstechnik zu trainieren.

Wichtig ist, dass die Patientin bzw. der Patient mit ihrem/seinem Inhalator gut zurechtkommt. Deshalb sollte man sich bei der Auswahl auch nach ihren/seinen Wünschen und natürlich auch nach den kognitiven sowie motorischen Fähigkeiten richten. Den gleichzeitigen Einsatz mehrerer oder verschiedenartiger Inhalatoren sollte man bei derselben Person tunlichst vermeiden. Integrierte Feedback-Funktionen erleichtern die korrekte Anwendung.

Eine Instruktion per Video ist für Betroffene bequem, ihr fehlt jedoch die wichtige interaktive Komponente. Dieses Manko könnte man mithilfe der Telemedizin umgehen. Sie ist nach Auffassung der Autor:innen eine für die Patientin bzw. den Patienten bequeme Alternative zum Face-to-Face-Training in Klinik oder Praxis und hat ihren Nutzen bereits unter Beweis gestellt. Die Effektivität von On-demand-Videos und Smartphone-Apps für individualisiertes Inhalatortraining wird derzeit noch untersucht.

Bosnic-Anticevich S et al.: Recognizing and tackling inhaler technique decay in asthma and chronic obstructive pulmonary disease (COPD) clinical practice.
J Allergy Clin Immunol Pract 2023; S2213-2198(23)00472-5; doi: 10.1016/j.jaip.2023.04.031

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum pneumo