26. März 2015

Stoffwechsel beeinflusst Ausprägung von Atemwegserkrankungen

Ein Ungleichgewicht im Stoffwechsel erhöht das Risiko für respiratorische Erkrankungen im Kindesalter.

Dass der Stoffwechsel die Ausprägung von Atemwegserkrankungenbeeinflusst, zeigen Untersuchungen im Rahmen der Mutter-Kind-Studie „LiNA“, in der 629 Kinder umweltmedizinisch begleitet werden.
Dass der Stoffwechsel die Ausprägung von Atemwegserkrankungen beeinflusst, zeigen Untersuchungen im Rahmen der Mutter-Kind-Studie „LiNA“, in der mehr als 620 Kinder umweltmedizinisch begleitet werden.

In einer aktuellen Studie, die im Fachjournal Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht wurde, zeigten Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) anhand der Daten der LINA study, an der von März 2006 bis Dezember 2008 in Leipzig 629 Mutter-Kind-Paare (622 Mütter und 7 Zwillingspaare) teilgenommen hatten, dass es bereits bei Neugeborenen und Kindern im ersten Lebensjahr zu inflammatorischen Prozessen und einer Aktivierung des Immunsystems kommen kann, wenn der Stofffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät. Dies steht vor allem mit der Entstehung von Atemwegserkrankungen im frühen Kindesalter im Zusammenhang.

LINA (Lifestyle and environmental factors and their Influence on Newborns Allergy risk)

Die veröffentlichte Studie ist Teil der LiNA-Studie, in der sensible Entwicklungsphasen des Kindes mit Fokus auf Lebensstil, Umweltbelastungen und dem späteren Auftreten von Allergien und Atemwegserkrankungen untersucht werden.

Die Forscher fanden im Nabelschnurblut von Neugeborenen und im Blut von Kindern im ersten Lebensjahr einem Zusammenhang zwischen Stoffwechselprodukten und Immunparametern: War die Konzentration von Hexosen erhöht, war auch die Konzentration entzündlicher Immunparameter erhöht. Eine hohe Konzentration anderer Stoffwechselprodukte, etwa von Aminosäuren oder Abbauprodukten bestimmter Fetten, hemmte dagegen die Entstehung entzündlicher Parameter. In Zellkulturen zeigten Immunzellen, die Hexosen ausgesetzt waren, erhöhte Konzentrationen von Entzündungsparametern und solche, die Aminosäuren ausgesetzt waren, hemmten die Produktion entzündlicher Komponenten.

Laut der Studienleiterin Gunda Herberth führen erhöhte Zuckerkonzentrationen im Blut bereits bei Neugeborenen zur Entwicklung einer entzündlichen Immunantwort, welche in direktem Zusammenhang mit der Entstehung von respiratorischen Erkrankungen im frühen Kindesalter steht.

Herberth vermutet, dass das Verhältnis zwischen den Stoffwechselprodukten für die Entstehung entzündlicher Prozesse maßgeblich verantwortlich ist, da bestimmte Aminosäuren offensichtlich auch vor Entzündungen schützen können.

Relationship between IL-1β protein and IL-1β mRNA concentrations at birth (cord blood), 1-year blood, and the development of childhood diseases in the first (1 y) and second year (2 y) of life, respectively
IL-1β protein blood concentrations IL-1β mRNA blood expression
Birth 1 y Birth 1 y
aOR (95% CI)
Outcome at age 1 y 2 y 1 y 2 y
Atopic dermatitis 0.97 (0.74-1.28) 1.26 (0.97-1.63) 0.98 (0.74-1.31) 0.81 (0.58-1.15)
Sensitization:
 to food allergens 1.13 (0.88-1.46) 1.04 (0.80-1.35) 0.99 (0.76-1.28) 0.86 (0.62-1.19)
 to inhalant allergens 1.33 (0.75-2.38) 0.92 (0.63-1.34) 1.02 (0.56-1.87) 0.84 (0.52-1.36)
Bronchitis 1.25 (1.01-1.54) 1.23 (1.05-1.44) 0.91 (0.73-1.13) 1.23 (1.00-1.50)
Wheezing 1.15 (0.93-1.42) 1.11 (0.93-1.32) 1.26 (1.00-1.54) 1.27 (1.01-1.59)
Airway infections 1.62 (0.88-2.99) 1.09 (0.90-1.32) 1.02 (0.83-1.24) 1.07 (0.84-1.36)

Gunda Herberth, Kirsten Offenberg, Ulrike Rolle-Kampczyk, Mario Bauer, Wolfgang Otto, Stefan Röder, Konrad Grützmann, Ulrich Sack, Jan-Christoph Simon, Michael Borte, Martin von Bergen, Irina Lehmann, for the LINA Study Group
Endogenous metabolites and inflammasome activity in early childhood and links to respiratory diseases
Journal of Allergy and Clinical Immunology, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jaci.2015.01.022

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung