20. Apr. 2016

Ein Mitbringsel aus dem Kindergarten?

Illustration: Kim Novak„Es ist schon die 2. Nacht, dass meine Tochter über Schmerzen im Genitalbereich klagt. Zuerst dachte ich an eine Blasenentzündung, das hatte sie letztes Jahr öfter, aber mit Nureflex war nach einem Tag alles vorbei. Dieses Mal hilft der Saft gar nicht. Ich kann auch keinerlei Rötung sehen“, beschreibt Frau K. die Symptome ihrer 5-jährigen Tochter Julia. „Heute früh habe ich dann diese ekligen weißen dünnen Würmchen im Stuhl meiner Tochter entdeckt. Ich dachte mir, es ist besser, ich bringe sie mit“, mit diesen Worten zeigt sie Ihnen das Mitbringsel von zu Hause. Mit einem Blick erkennen Sie die typischen dünnen, länglichen, weißen Madenwürmer. „Woher kann Julia die nur haben und wie werden wir sie wieder los?“ Bei der klinischen Inspektion können Sie tatsächlich einen Madenwurm sehen. Wie ist nun das weitere Vorgehen und wie können Sie der kleinen Julia helfen, wieder wurmfrei zu werden?

„Der Befall mit Madenwürmern ist bei Kleinkindern keine Seltenheit“

Foto: PrivatPriv.-Doz. DDr. Tamás Fazekas
FA f. Kinder- und Jugendheilkunde, Wien
Der Befall mit Madenwürmern oder Oxyuren ist bei Kleinkindern keine Seltenheit, insgesamt aber ungefährlich. Bei genauerer Untersuchung des Mädchens konnte schließlich doch eine Vulvovaginitis als Begleiterscheinung festgestellt werden, zudem bestätigt die Fünfjährige einen lästigen perianalen Juckreiz seit Wochen. Bei Vorliegen dieser typischen Symptome sind eigentlich keine weiteren Untersuchungen wie etwa Stuhlkultur, Klebestreifen oder Differenzialblutbild zum Nachweis einer Eosinophilie erforderlich. Zusätzliche Anzeichen für einen Wurmbefall könnten chronische periumbilikale Bauchschmerzen und Verstopfung unklarer Ursache sein sowie deutliche Augenringe. Die Ansteckung erfolgt zumeist in der Sandkiste, wo in der Nacht zum Beispiel durch Ausscheidungen von Katzen der Sand mit Wurmeiern kontaminiert wird und die Kinder dann die sandigen Hände in den Mund nehmen.

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