17. Juni 2017

Gicht: Behandeln zahlt sich aus

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Die langfristige Therapie der Gicht besteht in einer dauerhaften Senkung der Harnsäure im Plasma. Dies kann mittels Lebensstilmodifikation geschehen, oder wenn dies (wie in sehr vielen Fällen) nicht gelingt, mittels medikamentöser Harnsäuresenkung mittels Allopurinol oder Febuxostat. Ziel ist eine Absenkung unter den Zielwert von 6 mg/dl, der wenig unter jenem Wert liegt, bei dem Harnsäure bei 37 Grad auskristallisiert (6,4 mg/dl).

Praktische Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Medikamente oft nicht verschrieben, bzw. von den Patienten eigenmächtig abgesetzt werden. Dass das ernsthafte Konsequenzen haben kann, zeigt eine im Rahmen des EULAR in Madrid präsentierte Studie, die zu dem Ergebnis gelangte, dass selbst Patienten, die wegen Gicht hospitalisiert werden, in der überwiegenden Mehrzahl keine uratsenkende Therapie einnehmen (1). Konkret hatten von den in der Region Südschweden zwischen 2000 und 2012 wegen Gicht in Krankenhäuser aufgenommenen Patienten lediglich 19 bis 27 Prozent in den sechs Monaten vor ihrer Hospitalisierung uratsenkende Medikamente eingenommen. Insgesamt stieg die Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen Gicht in dieser Region und in diesem Zeitraum von 12.2 auf 16.7 per 100,000 Erwachsene (p=0.0038). Dies steht im Gegensatz zu einem in Schweden seit Jahren zu beobachtenden Trend zu weniger intramuralen Behandlungen.

Erfolgreich: Patientenführung durch Krankenschwestern

Wie sich die Patienten-Compliance in der Therapie der Gicht verbessern lässt, zeigte eine, ebenfalls am EULAR vorgestellte, britische Studie, die die Einbindung speziell geschulter Krankenschwestern in die Gicht-Therapie untersuchte (2). Für die Studie wurden Patienten über Gicht aufgeklärt und anschließend in zwei Gruppen randomisiert, von denen eine von der Krankenschwester, die andere vom praktischen Arzt betreut wurde. Nach zwei Jahren wurden signifikante Unterschiede in der Adhärenz festgestellt. Während in der Arzt-Gruppe 29 Prozent stabil den Urat-Zielwert erreicht hatten, waren es in der Krankenschwestern-Gruppe 95 Prozent. In der Krankenschwestern-Gruppe standen nach zwei Jahren 97 Prozent unter Therapie mit Allopurinol, im Vergleich zu 54 Prozent in der Arzt-Gruppe.

1) Dehlin MI, Sigurdardottir V, Drivelegka P, et al. Trends and costs for gout hospitalization in Sweden. EULAR 2017; Madrid: Abstract OP0262
2) Doherty M, Jenkins W, Richardson H, et al. Nurse-led care versus General Practitioner care of people with gout: a UK community-based randomised controlled trial. EULAR 2017; Madrid: Abstract OP0268