23. Okt. 2019

Pneumo Literatur

INSTI nicht so sicher wie gedacht

Geht es um langfristige HIV-Therapien, greifen Mediziner oft auf Integrase-Inhibitoren (INSTI) zurück, Medikamente, die nicht nur gut verträglich sind, sondern auch gut wirken. Sie gehören zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Substanzklassen gegen HIV. Doch ein Team von Forschern aus Essen hat nun gezeigt, dass die bereits zugelassenen Integrasehemmer potenziell Langzeitnebenwirkungen haben können.

Methoden. In der Studie wurden die Auswirkungen antiretroviraler Therapien auf die zellulare und metabolische Aktivität bei zuvor unbehandelten HIV-Infizierten untersucht.

Ergebnisse. Die Forscher fanden heraus, dass INSTI einen starken Effekt auf die Aktivität von Immunzellen haben und insbesondere die Aktivität und Funktion von CD4-T-Helferzellen reduzieren. Da das HI-Virus selbst CD4-Helferzellen angreift und zerstört, wirft die durchgeführte Studie Bedenken auf, ob diese Medikamentenklasse die beste Wahl zur dauerhaften Therapie von HIV ist. Die beschriebenen Wirkungen konnten nicht bei anderen HIV-Medikamenten wie Protease-Inhibitoren (PI), Inhibitoren der reversen Transkriptase (NRTI) oder anderen Wirkstoffkombinationen nachgewiesen werden. Unterschiede gibt es auch zwischen den einzelnen INSTI-Präparaten: Während Elvitegravir (EVG) und Dolutegravir (DTG) einen signifikanten Einfluss auf die Zellfunktion hatten, zeigte Raltegravir (RTG) keinerlei Effekt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum pneumo