26. Feb. 2019

Neue Ansätze in der Chirurgie des kolorektalen Karzinoms

Barbara Krobath

Die interessanteste Entwicklung der Kolonkarzinom-Chirurgie betrifft die komplette mesokolische Exzision (CME) bei der rechtseitigen Hemikolektomie, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Jörg Tschmelitsch, KH Barmherzige Brüder St. Veit an der Glan, im krebs:hilfe!-Jahresrückblick 2018. Die von Hohenberger et al. vorgeschlagene Technik beschreibt eine en-bloc-Resektion des rechten Hemikolons inklusive seines Mesokolons mit den Peritonealblättern und die Lymphknoten-Dissektion bis an die zentralen Gefäßstämme.

Im Prinzip war dieses Vorgehen in Zentren der kolorektalen Chirurgie schon bisher Standard – bis vielleicht auf die wirklich ganz zentrale Darstellung der Gefäßabgänge –, wurde jetzt aber auch in die rezenten S3-Leitlinien aufgenommen („… sollte die komplette mesokolische Exzision beinhalten“), allerdings wegen fehlender Datenlage nicht zwingend gefordert. Es wird zwar in retrospektiven Studien ein Vorteil für das Gesamtüberleben gefunden, allerdings existieren keine randomisierten Studien. Zudem gibt es Berichte über vermehrte Komplikationen durch zentrale Gefäßverletzungen v.a. beim laparoskopischen Zugang. Zusammenfassend, so Tschmelitsch, stellt die CME eine interessante standardisierte Technik dar, die Erfahrung in der Kolonchirurgie verlangt und standardisierte pathologisch vergleichbare Resektate liefert.

Beim Rektumkarzinom sei die laparoskopische Technik weiter auf dem Vormarsch. Trotz Kurzzeit-Vorteilen ist ihre generelle Anwendung aber aufgrund zweier aktueller Studien zu hinterfragen. Besonders Männer mit höherem BMI und großen Tumoren des mittleren und unteren Drittels sind wahrscheinlich mit offenen Verfahren besser bedient, folgert Tschmelitsch. Hier zeigt sich bei laparoskopischem Zugang eine deutlich höhere Rate an Anastomoseninsuffizienzen und positiven zirkumferenziellen Resektionsrändern. Auch andere neue Entwicklungen wie die Roboterchirurgie, der transanale Zugang oder die Single-Incision-Laparoskopie konnten keine Verbesserung der Ergebnisse zeigen und werden von den aktuellen S3-Leitlinien weiter als experimentell angesehen.

Sie finden einen Auszug – die praxisrelevanten Änderungen der chirurgischen Therapie des Kolorektalkarzinoms – in der krebs:hilfe! 1–2/19. Den gesamten Artikel finden Sie auf Seite XXII im Dossier, das Sie hier downloaden können.