27. Jän. 2015

Lungenkarzinom EU-weit größtes Krebsproblem bei Frauen

Bei Frauen wird EU-weit im heurigen Jahr erstmals die Mortalitätsrate bei Lungenkrebs jene des Mammakarzinoms übersteigen. Somit wird laut Berechnungen von Mailänder Forschern das Lungenkarzinom erstmals die am meisten verbreitete Krebsart bei Frauen sein.

Foto: BilderBox
90 Prozent der Lungenkrebserkrankungen sind mit Rauchen assoziiert.

Aus dem Krebsregister von Statistik Austria geht hervor, dass in Österreich derzeit rund 1.600 Frauen und 2.700 Männer pro Jahr an Lungenkrebs erkranken, wobei sich die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen an Lungenkrebs bei Frauen in den vergangenen 20 Jahren nahezu verdoppelte. Eine Krebsprognose, die das Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben hatte, ergab, dass bis zum Jahr 2030 mit einer weiteren Verdoppelung zu rechnen ist und die Anzahl der jährlich neu an Lungenkrebs erkrankten Frauen im Jahr 2030 sogar höher sein könnte als jene der Männer. Dass an diesen Zahlen das Rauchen Schuld trägt, geht aus den Ergebnissen der Österreichischen Gesundheitsbefragungen hervor: Der Anteil der täglich Rauchenden bei den unter 30-jährigen Frauen ist in Österreich von 23 Prozent im Jahr 1997 bis 2006/07 auf 29 Prozent angestiegen.

>> Statistik Austria: Krebsinzidenz und Krebsmortalität in Österreich 2014 (PDF)

Lunge — Krebsinzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr) und Krebsmortalität (Sterbefälle pro Jahr), Österreich ab 1990
In Österreich erkrankten im Jahr 2011 2.577 Männer und 1.553 Frauen an bösartigen Lungentumoren. Lungenkrebs ist damit die zweithäufigste Krebserkrankung der Männer und die dritthäufigste Krebserkrankung der Frauen. Die altersstandardisierte Rate für die Männer war bei den Neuerkrankungen 2011 um das 1,9-fache, bei den Sterbefällen um das 2,2-Fache höher als bei den Frauen. 2.322 Männer und 1.297 Frauen verstarben zuletzt daran. Somit ist Lungenkrebs weiterhin die häufigste Krebstodesursache bei Männern und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Frauen in Österreich.
Die Entwicklung des Lungenkrebses erwies sich im vergangenen Jahrzehnt für die Frauen als äußerst ungünstig: Bei ihnen stiegen sowohl die altersstandardisierte Neuerkrankungs- als auch die Sterberate (um 25 % bzw. 27 %), während die entsprechenden Werte bei den Männern um 19% bzw. 18% sanken.
Die Entwicklung des Lungenkrebses erwies sich im vergangenen Jahrzehnt für die Frauen als äußerst ungünstig: Bei ihnen stiegen sowohl die altersstandardisierte Neuerkrankungs- als auch die Sterberate (um 25 bzw. 27 Prozent), während die entsprechenden Werte bei den Männern um 19 bzw. 18 Prozent sanken.
gut vier von 100 im Jahr 2011 neugeborenen Burschen und zwei von 100 neugeborenen Mädchen bis zu ihrem 75. Lebensjahr an Lungenkrebs erkranken werden unter der Annahme, dass die altersspezifi schen Erkrankungsverhältnisse von 2011 gelten. Die unterschiedliche Entwicklung bei beiden Geschlechtern kann auf die bereits seit längerem zurückliegende Veränderung der Rauchgewohnheiten zurückgeführt werden und wird sich vermutlich noch weiter fortsetzen.
Gut vier von 100 im Jahr 2011 neugeborenen Burschen und zwei von 100 neugeborenen Mädchen werden bis zu ihrem 75. Lebensjahr an Lungenkrebs erkranken – unter der Annahme, dass die altersspezifischen Erkrankungsverhältnisse von 2011 gelten. Die unterschiedliche Entwicklung bei beiden Geschlechtern kann auf die bereits seit längerem zurückliegende Veränderung der Rauchgewohnheiten zurückgeführt werden und wird sich vermutlich noch weiter fortsetzen.


Lungenkrebsmortalität bei Frauen nimmt in EU-Ländern zu

Im Fachmagazin Annals of Oncology wurde am 26. Jänner die Studie einer Forschergruppe um Carlo La Vecchia von der medizinischen Fakultät der Universität Mailand publiziert, die mit weiteren beunruhigenden Ergebnissen aufwartet: Obwohl die Krebssterblichkeit insgesamt sinke, nehme die altersstandardisierte, vorhergesagte Lungenkrebsmortalität bei Frauen seit dem Jahr 2009 um neun Prozent zu, heißt es in einer Aussendung des Fachmagazins. Insgesamt gingen 14,24 Todesfälle pro 100.000 Frauen und Jahr auf das Konto von Lungenkarzinomen. An Mammakarzinomen würden etwas weniger Frauen versterben – die Mortalitätsrate betrage hier 14,22 pro 100.000 und sei damit seit 2009 um 10,2 Prozent zurückgegangen. Schuld an der Misere trage vor allem das Rauchverhalten der Frauen.
Das “Ranking” der Todesfälle aufgrund eines Lungenkarzinoms führen der Studie zufolge die Britinnen mit 21 Lungenkarzinom-Todesfällen pro 100.000 und Jahr an, in Polen sterben 17 von 100.000 Frauen jedes Jahr an Lungenkrebs. Die britischen Frauen hätten teilweise bereits während des Zweiten Weltkriegs mit dem Rauchen begonnen, während in den meisten anderen EU-Mitgliedsländern Rauchen erst ab dem Jahr 1968 en vogue wurde, schreiben die Autoren. La Vecchia zufolge sind die Trends in Frankreich und Spanien bei Frauen trotz niedriger Lungenkrebsmortalität negativ.

M. Malvezzi, P. Bertuccio, T. Rosso, M. Rota, F. Levi, C. La Vecchia and E. Negri. European cancer mortality predictions for the year 2015: does lung cancer have the highest death rate in EU women?
Annals of Oncology, First published online: January 26, 2015, doi:10.1093/annonc/mdv001

Quelle: Statistik Austria, APA, ESMO