Folgen eines stummen Myokardinfarkts

In einer Kohortenstudie wurden die langfristigen Auswirkungen eines stillen (d.h. nicht erkannten) Myokardinfarkts, der durch Magnetresonanz­untersuchung erkannt wurde, mit den Auswirkungen eines klinisch erkannten Myokardinfarkts verglichen. Beide Patientengruppen wurden Personen ohne Myokardinfarkt gegenübergestellt. Dazu wurde zwischen Jänner 2004 und Jänner 2007 bei 935 Teilnehmern der ICELAND-­MI-Kohortenstudie mit einem Alter zwischen 67 und 93 Jahren (48% männlich) eine kardiale Magnetresonanzuntersuchung durchgeführt. Die Patienten wurden 13 Jahre lang nachbeobachtet.
Nach drei Jahren war die Mortalität nach stummem Myokardinfarkt mit 3% gleich hoch wie bei Personen ohne Myokardinfarkt und niedriger als bei Patienten mit klinisch erkanntem Myokardinfarkt (Mortalität 9%).
Nach fünf Jahren war die Mortalität nach stummem Infarkt mit 13% höher als bei Personen ohne Infarkt, aber niedriger als bei Patienten mit klinisch erkanntem Infarkt (Mortalität 19%).
Nach zehn Jahren hatten Patienten mit stummem Infarkt die gleiche Mortalität wie Patienten mit klinisch erkanntem Infarkt (49 bzw. 51%), was signifikant höher war als die 30 % Mortalität bei den Vergleichspersonen ohne Infarkt.
Nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Diabetes mellitus war nach einem stummen Infarkt im Vergleich zu Personen ohne Infarkt das Risiko für Tod um 61% erhöht, für einen Rezidivinfarkt um 109% und für Herzversagen um 52%.

Acharya T et al., JAMA Cardiol. 2018. doi: 10.1001/jamacardio.2018.3285

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune