Metabolisch gesunde Adipositas und KV-Risiko

Das kardiovaskuläre (KV) Krankheitsrisiko bei Personen in verschiedenen BMI-Kategorien könnte von ihrer metabolischen Gesundheit (definiert durch Nichtvorhandensein von Diabetes, Hypertonie und Hypercholesterinämie) abhängen. Es ist unklar, ob eine Veränderung des metabolischen Gesundheitsstatus einen Einfluss auf das kardiovaskuläre Krankheitsrisiko hat.
In einer britischen Studie wurde nun der Zusammenhang zwischen metabolischer Gesundheit und ihrer Veränderung über die Zeit und dem kardiovaskulären Krankheitsrisiko in verschiedenen BMI-Kategorien untersucht. Dazu wurde der Gesundheitszustand von 90.257 Krankenpflegerinnen im Alter von 30 bis 55 Jahren von 1980 bis 2010 bezüglich der Inzidenz einer kardiovaskulären Erkrankung beobachtet. Während 2.127.391 Personenjahren und einer medianen Beobachtungsdauer von 24 Jahren kam es zu 6.306 Fällen von kardiovaskulärer Erkrankung, davon 3.304 Myokardinfarkte und 3.080 Schlaganfälle.
Das kardiovaskuläre Krankheitsrisiko von Frauen mit metabolisch gesunder Adipositas war verglichen mit Frauen mit metabolisch gesundem Normalgewicht um 39 % erhöht. Bei Frauen mit metabolisch ungesundem Normalgewicht war das Risiko um 143 % erhöht und bei Adipositas um 215 %. Die Mehrzahl der metabolisch gesunden Frauen wandelte sich innerhalb von 20 Jahren zu ungesunden Phänotypen, und zwar 2.555 (84 %) von 3.027 Frauen mit Adipositas und 22.215 (68 %) von 32.882 Frauen mit Normalgewicht.
Frauen, die während der Beobachtungszeit eine metabolisch gesunde Adipositas aufrechterhielten, hatten dennoch ein höheres kardiovaskuläres Krankheitsrisiko verglichen mit Frauen mit stabilem, metabolisch gesundem Normalgewicht (Risikoerhöhung um 57 %). Dieses Risiko war trotzdem niedriger als bei anfänglich metabolisch gesunden Frauen, die sich zu einem ungesunden Phänotyp wandelten. Insbesondere die Inzidenz von Diabetes und Hypertonie erhöhte das Risiko bei Frauen mit anfänglicher metabolischer Gesundheit.

Eckel N et al., Lancet Diabetes Endocrinol. 2018 Sep; 6: 714–24

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune