28. Juli 2015

Antikörper gegen MERS-CoV isoliert

Einem internationalen Forscherteam ist es innerhalb von vier Monaten gelungen, Mers-Antikörper zu isolieren, zu testen und in großen Mengen zu produzieren. Der Antikörper wirkte offenbar gegen mehrere Virenstämme. Eine neue Mers-Epidemie könnte damit womöglich eingedämmt werden – sofern sich ein Produzent findet, der den Mers-Antikörper herstellt.

National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID)
Ein internationales Forscherteam unter Schweizer Leitung isolierte einen Antikörper gegen Mers. Er könnte binnen kurzer zur Therapiereife gebracht werden – sofern sich ein Produzent findet, hieß es am Montag. Nur vier Monate benötigzen die Forscher um Antonio Lanzavecchia nach eigenen Angaben, um Antikörper zu isolieren, zu testen und in großen Mengen zu produzieren, wie sie im Fachjournal “PNAS” berichteten.

 

Seit sich im Jahr 2012 das Middle East Respiratory Syndroms (MERS-CoV) auszubreiten begann, sind rund 500 Tote zu beklagen, weltweit erkrankten etwa 1.300 Personen an der lebensgefährlichen Viruserkrankung. Alleine in Südkorea verstarben seit dem 20. Mai 2015 36 Menschen, 186 weitere erkrankten. Zuvor hatte das MERS-CoV vor allem in Saudia-Arabien gewütet. Die südkoreanische Regierung versucht nun, die Öffentlichkeit zu beruhigen und verkündete zwei Monate nach dem ersten Auftreten das Ende der Mers-Epidemie. Erst am Montag wurde der bisher letzte unter Infektionsverdacht stehende südkoreanische Patient aus der Quarantäne entlassen.

Antonio Lanzavecchia, Direktor am Institut für Biomedizinische Forschung (IRB, USI Università della Svizzera italiana) in Bellinzona und Professor für Immunologie an der ETH Zürich, an dessen Institut bereits vor fünf Jahren eine Methode entwickelt wurde, um aus dem Blut geheilter Ebolapatienten Antikörper zu isolieren, erklärte am 27. Juli, dass es ihm und seinem Forscherteam innerhalb von vier Monaten gelungen sei, Mers-Antikörper zu isolieren, zu testen und in großen Mengen zu produzieren.

Antonio Lanzavecchia
Antonio Lanzavecchia

In den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erläutert das internationale Forscherteam unter Schweizer Leitung, wie ein Antikörper aus dem Blut des ersten an Mers erkrankten Patienten gewonnen wurde und damit infizierte Labormäuse geheilt werden konnten. Der Antikörper wirkte offenbar gegen mehrere Virenstämme.

Lanzavecchia zufolge könne der Antikörper bereits klinisch weiterentwickelt werden.

Davide Corti, Jincun Zhaoc, Mattia Pedotti, Luca Simonelli, Sudhakar Agnihothram, Craig Fett, Blanca Fernandez-Rodriguez, Mathilde Foglierini, Gloria Agatic, Fabrizia Vanzetta, Robin Gopal, Christopher J. Langrisg, Nicholas A Barrett, Federica Sallusto, Ralph S. Baric, Luca Varani, Maria Zambon, Stanley Perlman, Antonio Lanzavecchia
Prophylactic and postexposure efficacy of a potent human monoclonal antibody against MERS coronavirus
Proceedings of the National Academy of Sciences, Published online before print July 27, 2015, doi: 10.1073/pnas.1510199112

Quelle: APA