Hypnose ist effektiv bei Reizdarmsyndrom

Als Therapie des Reizdarmsyndroms werden häufig eine Diät oder Probiotika verschrieben. Eine weitere wissenschaftlich evaluierte Therapieoption ist die Hypnose. Im Rahmen von zwei Publikationen haben nun Wissenschaftler der MedUni Wien die bakterielle Signatur bei Patien­ten mit Reizdarmsyndrom und Stressbelastung überprüft. Ein Vergleich der Symptomintensität, welche Stress-Fragebögen entnommen wurden, mit Stuhlproben derselben Patienten hat einen Zusammenhang zwischen spezifischen Darmbakterien-­Vorkommen und psychischen Belastungen wie Stress, Depression oder Angstzuständen gezeigt.
In der ersten Studie wurden bei 48 Patienten mit Reizdarm (mittleres Alter 42 Jahre, 35 weiblich, 25 diarrhödominant, 5 obstipationsdominant, 18 mit wechselndem Stuhlverhalten) mithilfe von Fragebogen psychologische und klinische Variabeln erhoben, und Stuhlproben wurden mittels mikrobieller 16-sRNA-Analyse untersucht. 65 % der Patienten hatten psychologischen Stress, 31 % Angst und 21 % Depression. Die mikrobielle Diversität war signifikant mit Stress und Depression assoziiert.
In der zweiten Studie wurden Stuhlproben von 38 Reizdarmpatienten (Durchschnittsalter 44 Jahre, 27 Frauen, 22 diarrhödominant, 4 obstipationsdominant) vor und nach Beendigung von zehn Wochen einer wöchentlichen Gruppentherapiesitzung mit Darmhypnose untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Hypnose zu einer signifikanten Symp­tomlinderung führte – und zwar bei 84 % der Patienten –, sich aber die mikrobielle Signatur nicht wesentlich änderte.

Peter J et al., Psychosom. Med. 2018; 80: 698–709

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune