22. Okt. 2019Heidelberger Krebsbluttest

Die Sensation, die dann doch keine war

Der Artikel ist auf bild.de noch online, aber am Ende aktualisiert: „Wie geht es mit dem Test weiter? Das ist im Moment unklar.“

Das Heidelberger Uniklinikum kämpft mit einer „Weltsensation“, verkündet von der eigenen Forschungsgruppe. Die Meldung, man habe einen Krebsbluttest entwickelt, entpuppte sich nämlich als Hochstapelei. (Medical Tribune 38/19)

Im Februar veröffentlichten Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg, sie hätten einen Bluttest für Brustkrebs entwickelt. Dabei bediente man sich nicht nur der üblichen Presseerklärung, sondern auch enger Kontakte zur „Bild“-Zeitung und ihrem Ex-Chefredakteur Kai Diekmann. Die Schlagzeile „Neuer Blut-Test erkennt zuverlässig Brustkrebs“ findet sich heute noch (wenn auch kommentiert) auf bild.de. Dabei wurden schon bald Stimmen laut, dass die Veröffentlichung verfrüht erfolgte und sich wissenschaftlich jedem Standard verweigert. Heute weiß man: Die Erkenntnisgenauigkeit reichte vorne und hinten nicht. Die Anzahl der Proben war nicht hinreichend, es gab keine klinische Studie und keine Publikation in einem Fachjournal.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune