Das würd Ihnen so passen

Soso. Eine bekannte und beliebte Drogeriemarktkette möchte also ein paar – eh rezeptfreie – Medikamente verkaufen, allerdings ohne die lästige Zusatzarbeit von uns Apothekern. Beraten bei Aspirin? Nimmt doch eh jeder. Oder? Auch die Medien sind auf diesen Zug aufgesprungen und bezeichnen uns als eine der letzte Bastionen in Europa, die noch so hinterwäldlerisch glauben, dass es ohne sie nicht geht. Fieserweise wurden auch Seniorenvertreter indoktriniert, die vorrechneten, was sich arme österreichische Pensionisten ersparen könnten, würden sie neben der Allzweckhautschutzcreme und dem Kloreiniger ihr Herzaspirinderl gleich aus dem Regal nehmen können.

Subtilerweise wird damit eine der wichtigsten, aber auch beratungsintensivsten Kundengruppen beeinflusst. Hoffentlich sagt ihnen dann auch jemand, dass das nicht 500, sondern nur 100 Milligramm ASS täglich sein sollten – aber wer sollte das tun? Ist ja niemand ausgebildet dafür. Auch dafür haben die Geschäftstreibenden eine gute Idee: Zur Beratung könnten sie ja weiterhin zu uns an die Tara kommen. Das würde ihnen so passen! Informationsklau bei uns, Kauf woanders. Ethischerweise würden wir ja wahrscheinlich trotzdem weiterhelfen.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.