Was ist denn heute bloß los?
Es begann um vier Uhr morgens mit dem Katertier. Das Vieh, sonst in letzter Zeit ein äußerst angenehmer Schlafzimmergenosse, raste mit lautem Quäken durchs Zimmer, zerrupfte einen Teppich, eine Bettdecke und einen Göttergatten, um dann im Nebenzimmer alle Objekte, die leichter als 500 Gramm waren, vom Tisch zu schmeißen. Anschließend sauste es noch wie ein Irrer durch die Bude, nicht ohne den einen oder anderen Kracher oder Rumpler zu verursachen, damit gewährleistet war, dass auch die Nachbarn unter uns was davon haben.
Was haben wir dem gestern nur gefüttert? Offenbar eine Mischung aus Kaffee, Ephedrin, Red Bull und Koks. Die Viecher schlafen übrigens angeblich sechzehn Stunden am Tag. Dieses nicht, wie wir auch tagsüber und noch in der darauffolgenden Nacht erfahren durften. Mit etwas fadem Auge krochen wir also in die Ordi. Die erste Stunde war beängstigend ruhig. Es kamen nur die bestellten Patienten, und die waren alle pünktlich, höflich und gewaschen. Sehr suspekt. Ich hatte sogar einmal Zeit, meine E-Mails zu checken – etwas, zu dem ich sonst während der Ordinationszeit nicht komme.