Wie reden wir miteinander?

Teamarbeit – das ist selbstverständlich! Mit dieser Antwort werden viele Menschen im Gesundheitssystem zustimmen, wenn sie danach gefragt werden. Wenn wir ins Detail gehen, wird es interessanter, und die Antworten werden differenzierter. Was verstehen die unterschiedlichen Menschen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedensten Professionen darunter? Mir fällt wieder die vor nicht allzu langer Zeit vernommene Unterteilung eines Kollegen ein, der von „den Ärzten und den Zureichberufen“ sprach. Ich erinnere mich an die Klarstellung mancher Kollegen: „Teamarbeit: Ja! – Auf Augenhöhe? Nein!“ Teamarbeit funktioniert auf Augenhöhe. Ja, es gibt natürlich unterschiedliche Aufgaben der einzelnen Teammitglieder, und Teams funktionieren bewiesenermaßen nur dann, wenn das Team eine Leitung hat.

Nichtsdestotrotz kann die Leitung aufgabenspezifisch variieren und je nach Thema zwischenzeitlich übergeben werden. Was wir brauchen, ist die Gewichtung beim jeweiligen „K“: Kompetenz, Kooperation, Kommunikation – oder Konflikt. Im Sinne von: „Wir kennen und schätzen die Kompetenz der Einzelnen und können darauf aufbauen; wir kommunizieren miteinander und ermöglichen dadurch Kooperation – statt Konflikt.“ Was wir dazu auch brauchen, sind Teambesprechungen, gut geleitete und moderierte interprofessionelle und multidisziplinäre Gesprächsrunden, in denen jene Atmosphäre und Offenheit herrscht, in der auch die Leisen und „Schwächeren“ sich zu äußern trauen – und dort auch gehört werden!

Ein Klima der Akzeptanz und des wertschätzenden Miteinanders; im Wissen, dass die Qualität der Teamarbeit letztendlich die Qualität der gesamten Arbeit definiert! Die beste Ärztin kann PatientInnen nur so gut behandeln, wie wirksam auch die Zusammenarbeit mit dem Krankenpfleger und die pflegerische Qualität ist. Der beste Sozialarbeiter kann nur dann die bestmögliche Lösung für PatientInnen finden, wenn er mit den behandelnden ÄrztInnen wirksam kommunizieren und kooperieren kann. Kommunikation muss und kann man übrigens auch lernen – so wie jede andere Schlüsselqualifikation und spezielle Fachkompetenz. PatientInnen, Angehörige und Teammitglieder werden uns sehr dankbar sein dafür!

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune